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Bericht belastet Armstrong schwer

Bericht belastet Armstrong schwer

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Ein mehr als 1.000 Seiten starker Bericht und 26 Zeugen - mit der Urteilsbegründung der USADA nimmt der Fall Armstrong wieder Fahrt auf. Die US-Anti-Dopingagentur schickt die Akten an den Weltverband.

Die Beweislast gegen Lance Armstrong scheint erdrückend, der Verlust seiner sieben Tourtitel rückt näher. Garniert mit elf Zeugenaussagen von Ex-Teamkollegen hat die US-Dopingagentur USADA am Mittwoch ihre Urteilsbegründung im Dopingfall des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers an den Radsport-Weltverband UCI geschickt. Nach Erhalt der mehr als 1.000-seitigen Akten mit deutlichen Anschuldigungen hat der Verband 21 Tage Zeit, sein Urteil über den gefallenen amerikanischen Weltstar zu sprechen.

Elf Zeugenaussagen von Ex-Teamkollegen bringen Armstrong in weitere Schwierigkeiten.

(Foto: AP)

US Postal, langjähriges Profiteam Armstrongs, habe das «ausgeklügelste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm betrieben, das der Sport jemals gesehen hat», schrieb die USADA in einer Mitteilung auf ihrer Internetseite.

Die Beweisführung gegen Armstrong enthalte beeidete Zeugenaussagen von 26 Personen, davon 15 früheren Fahrern. Von den elf ehemaligen Teamgefährten Armstrongs wurden Levi Leipheimer, Christian Vande Velde, Tom Danielson und David Zabriskie als aktive Profis gesperrt. Die kürzlich zurückgetretenen Georgie Hincapie und Michael Barry legten am Mittwoch im Zuge der USADA-Veröffentlichung erstmals öffentlich ein Dopinggeständnis ab.

«Mut die Wahrheit zu sagen»

Frankie Andreu, Tyler Hamilton, Floyd Landis und Jonathan Vaughters hatten bereits vor längerem ihre Karriere beendet. Vaughters ist Garmin-Teamchef und in dieser Funktion seit Jahren lautstarker Fürsprecher im Anti-Doping-Kampf. «Es hat enormen Mut der Fahrer des (US Postal) Teams und anderer erfordert, hervorzutreten und die Wahrheit zu sagen», lobte USADA-Chef Travis Tygart.

Neben der Aussagen seien auch Dokumente als Beweismittel aufgeführt, darunter Aufzeichnungen von Zahlungen, E-Mails, wissenschaftliche Daten und Labortests. Diese sollen den «Gebrauch, Besitz und Verteilung von leistungssteigernden Mitteln durch Lance Armstrong beweisen», schreibt die USADA. «Die Dopingverschwörung war professionell entworfen, um die Athleten unter Druck zu setzen, gefährliche Dopingmittel zu nutzen, (…) und einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu gewinnen.» Der Report ging auch an die Welt-Anti-Dopingagentur WADA und den Triathlon-Weltverband. Die USADA kündigte an, das Material im Internet zu veröffentlichen.

Lebenslang gesperrt

Der UCI-Verbandsvorsitzende Pat McQuaid hatte mehrmals angedeutet, die von der USADA ausgesprochenen Strafen zu akzeptieren. Die Anti-Doping-Agentur hatte Armstrong Ende August lebenslang gesperrt und seine Ergebnisse seit dem 1. August 1998 gestrichen. Sollte die UCI dem zustimmen, würde Armstrong seine Toursiege von 1999 bis 2005 verlieren. Die Rückgabe sämtlicher Gelben Trikots hatte auch die französische Sportministerin Valerie Fourneyron gefordert. Der 41-jährige Armstrong hatte darauf verzichtet, der USADA-Verurteilung zu widersprechen.

Glimpflicher dürfte das Quartett Leipheimer, Vande Velde, Danielson, Zabriskie davonkommen. Die genaue Dauer der Sperre war zwar zunächst unklar. Sollte allerdings wie in ähnlichen Fällen die Kronzeugenregel greifen, wären die Fahrer nach einem halben Jahr im kommenden Frühjahr wieder startberechtigt.

Dopingmittel benutzt

Unterdessen gaben Hincapie, Weggefährte Armstrongs bei allen sieben Toursiegen, und Barry den Gebrauch von Dopingmitteln während ihrer aktiven Zeit zu. «Früh in meiner Profikarriere wurde mir klar, dass es wegen der weit verbreiteten Anwendung leistungssteigernder Mittel bei Spitzen-Radfahrern nicht möglich war, auf dem höchsten Niveau mit ihnen mitzuhalten», schrieb der 39 Jahre alte Amerikaner Hincapie auf seiner Internetseite über die Einnahme verbotener Substanzen bis 2006.

Der Sieger einer Bergetappe bei der Frankreich-Rundfahrt 2005 hatte Armstrong bei dessen sieben Tourtiteln von 1999 bis 2005 begleitet und diesen August seine Laufbahn beendet.

«Ich habe gedopt. Es war eine Entscheidung, die ich tief bereue», schrieb der Kanadier Barry, der bis zuletzt für das Team Sky fuhr und im September zurückgetreten war. Seit dem Sommer 2006 habe er ebenfalls nie wieder Dopingmittel genommen.