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Bayern dank Robben im Halbfinale

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Wille, Moral und Arjen Robben: In einer denkwürdigen Europapokal-Nacht hat ein nie aufsteckender FC Bayern München bei Manchester United für ein kleines Fußball-Wunder gesorgt.

Dank eines Geniestreichs von Franck Ribéry und Robben zum entscheidenden Tor beim 2:3 (1:3) in Manchester erreichte der deutsche Rekordmeister erstmals seit neun Jahren wieder das Halbfinale der Champions League. Nach völlig verschlafenen ersten 41 Minuten und einem 0:3-Rückstand hatte es am Mittwochabend zunächst noch nach einer bitteren Lektion ausgesehen. Doch der Treffer von «Mister Europapokal» Ivica Olic (43.) zum 1:3 war das Signal zur Aufholjagd, die im «Theater der Träume» mit der traumhaften Direktabnahme Robbens nach Ribéry-Eckball (74.) belohnt wurde.

Darron Gibson (3. Minute) und der starke Nani (7./41.) hatten den 45 Minuten lang dominierenden Favoriten in Führung gebracht. Wie schon beim Achtelfinal-Weiterkommen in Florenz war es aber wieder Robben, der für die entscheidende Pointe in einem packenden Königsklassen-Fight sorgte. Manchester musste die Partie nach der Gelb-Roten Karte gegen Raffael (50.) wegen wiederholten Foulspiels zu zehnt beenden. Im Halbfinale treffen die Bayern auf Olympique Lyon.

Für den ersten Paukenschlag sorgten die Gastgeber schon vor dem ersten Pfiff von Schiedsrichter Nicola Rizzoli (Italien). Wayne Rooney tauchte völlig überraschend auf dem Spielberichtsbogen in der Anfangself auf. Tags zuvor hatte ManU-Trainerfuchs Alex Ferguson einem Einsatz des Stürmerstars acht Tage nach seiner im Hinspiel erlittenen Knöchelverletzung noch «keine Chance» eingeräumt.

Doch so schienen die Bayern zunächst von der bloßen Anwesenheit des bulligen Angreifers geschockt – und die Partie begann wie das Hinspiel mit einem Blackout der Bayern-Hintermannschaft. Zwei Minuten waren gespielt, als Gibson nach Doppelpass mit Rooney aus 20 Metern abzog und den verdutzten Bayern-Schlussmann Jörg Butt schlecht aussehen ließ. Keine gute Figur gaben wenig später Martin Demichelis, Daniel van Buyten und Holger Badstuber beim zweiten Gegentreffer ab. Antonio Valencia durfte in aller Ruhe von rechts flanken, Nani ebenso ungestört mit der Hacke vollenden. Wieder war das taktische Konzept von Trainer Louis van Gaal früh über den Haufen geworfen.

Obwohl Turbo-Dribbler Arjen Robben und Abwehrchef Daniel van Buyten in die Startformation zurückkehrten, gingen die Bayern in Manchesters Fußball-Tempel allzu ehrfürchtig ans Werk. Gedanklich träge und spielerisch limitiert bekamen die Münchner die geballte Angriffwucht des englischen Rekordmeisters zu spüren. Robben und Franck Ribéry wurden hart attackiert, die Angreifer Ivica Olic und Thomas Müller neutralisiert, so dass die Bayern erst in der 39. Minute ihren ersten sehenswerten Angriff vortrugen. Über Robben und Müller landete der Ball bei Olic, der aber an Manchester-Torwart Edwin van der Sar scheiterte. Im Gegenzug tanzten wieder Valencia und Nani durch die Bayern-Abwehr und Nani vollendete kunstvoll zum 3:0.

Gerade als das Spiel im «Theater der Träume» an den Münchner 0:4- Alptraum im Viertelfinal-Hinspiel vor einem Jahr beim FC Barcelona erinnerte, fiel wie aus dem Nichts das erhoffte Bayern-Tor durch Olic. Nach Kopfball-Vorlage von Müller schüttelte «Mister Europacup» ManU-Mittelfeldspieler Michael Carrick ab und traf aus spitzem Winkel zum 1:3. «Das Tor gibt Hoffnung für die zweite Halbzeit», sagte Sportdirektor Christian Nerlinger zur Pause am «Sky»-Mikrofon.

Mario Gomez kam für Müller – und tatsächlich starteten die Gäste im Old Trafford wie verwandelt. Raffael konnte Ribéry nur mit einem Foul stoppen – und wurde von Rizzoli mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. Auch Rooneys Arbeitstag war nach 54 Minuten beendet – der Torjäger wurde durch Abwehrspieler John O’Shea ersetzt. Der van-Gaal- Elf gelang nun mehr und mehr, Ribéry wurde stärker und die Bayern zogen fast eine Art Powerplay rund um den ManU-Strafraum auf. Ribéry mit einem Volleyschuss (59.) und Gomez per Kopf (68.) vergaben. Doch wenig später waren es Rib & Rob, die für den Bayern-Jubel sorgten.

DPA