Im Schmerz über den verpassten Formel-1-Titel hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo Rekordweltmeister Michael Schumacher und Chefvermarkter Bernie Ecclestone attackiert. Der Firmenboss beklagte sich über Schumachers mangelnde Schützenhilfe im Saisonfinale. Es sei «eine gewisse Enttäuschung», dass der Mercedes-Star am Ende des entscheidenden Rennens Sebastian Vettel kampflos vorbeiziehen ließ, sagte Montezemolo der «Gazzetta dello Sport» (Montag-Ausgabe). Vettel wurde durch das Manöver in Brasilien Sechster und mit drei Punkten Vorsprung auf Ferrari-Pilot Fernando Alonso Weltmeister.
" class="infobox_img" />Montezemolo und Michael Schumacher 2006. (dpa)
Zudem wurmt Montezomolo die Kritik von Ecclestone am verspäteten Beschwerdebrief von Ferrari wegen eines strittigen Überholvorgangs von Vettel in Sao Paulo. «Mein Vater hat mich immer gelehrt, Respekt vor sehr alten Menschen zu haben. Vor allem, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Worte zu kontrollieren», ätzte der Italiener in Richtung des 82 Jahre alten Ecclestone.
Der Brite hatte das Nachkarten von Ferrari als «Witz» bezeichnet und ein Gespräch mit Montezemolo angekündigt. Der Scuderia-Boss sprach Ecclestone im Gegenzug die Fähigkeit für seinen Posten ab. «Ein gewisses Alter ist inkompatibel mit der Übernahme von gewissen Aufgaben und Verantwortlichkeiten», sagte Montezomolo.
Schlechte Verlierer?
Die Enttäuschung über Schumacher begründete der Ferrari-Boss mit der gemeinsamen Vergangenheit. «Es handelt sich ja um einen Piloten, der Ferrari außergewöhnliche Momente geschenkt hat und dem wir sehr verbunden sind», erklärte Montezomolo. Von 1996 bis 2006 fuhr der Deutsche für das Traditionsteam und holte in dieser Zeit fünf seiner sieben Titel. Bei seinem Abschiedsrennen im Mercedes hatte Schumacher dennoch für den Ferrari-Widersacher Vettel Platz gemacht. «Ich hätte mir von Michael Schumacher ein anderes letztes Rennen erwartet», meinte Montezemolo spitz.
Auch Alonso hat die Wut über die erneute Niederlage gegen Vettel anscheinend noch nicht überwunden. Wie die Teamführung verteidigte der Spanier beim Ferrari-Saisonausklang in Valencia abermals die Protesterwägungen des Rennstalls. Es sei richtig gewesen, dass Ferrari sich beim Weltverband für eine Klärung des Manövers von Vettel gegen den Franzosen Jean-Eric Vergne eingesetzt habe. «Ehrlich gesagt, interessiert es mich nicht sehr viel, welche Meinung man in Deutschland oder anderswo über mich hat», fügte Alonso hinzu.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können