Dass es auch umgekehrt geht und ein guter Sturm die Fehler der Verteidiger ausbügeln kann, zeigte United erneut beim Sieg gegen Reading. 1997 wurde man sogar Meister, obwohl man in Newcastle fünf zu null und danach in Southampton sechs zu drei verlor. United hat diese Saison schon drei Spiele verloren und liegt drei Punkte vor dem bisher unbesiegten City. Am Sonntag kommt es in Manchester zum großen Derby. United sollte mit acht Verteidigern auflaufen, von denen vier auf die anderen vier aufpassen werden.
Sir Ferguson wird seinen Torwart anweisen, das Tor nur bei absoluten Notfällen, wie etwa Halbzeit- oder Pinkelpause, zu verlassen, um seine Verteidiger nicht bei ihren Abwehraufgaben zu stören, wo die Rio Ferdinand, Rafael und Evra ohnehin für genug Chaos sorgen werden. Dazu kommen noch Balotelli, Teves und Agüero, und im United-Strafraum wird es viel lustiger zugehen als freitagnachmittags auf der M25.
Talent oder Erfolg
Mit seinem englischen Kindergarten – Jenkinson, Gibbs, Wilshere, Walcott, Ramsey und Chamberlain – legte Arsenal einen miserablen Saisonanfang hin. Schlecht für den Nachwuchs im englischen Fußball. Talente brauchen Geduld, und die hat man nicht in der Premier League. Talente sind anfällig für Geld, Ruhm, Anlageberater und Autoverkäufer. Alle möchten Geld an ihnen verdienen, bevor sie ausgebrannt sind, sich an eine Frau binden, sich mit ihren Memoiren blamieren oder bei ihrem ersten Urlaub ohne Eltern irgendwo von einem unbekannten Völkerstamm gefressen werden.
Zu befürchten ist auch, dass sie sofort in der englischen Nationalmannschaft landen, was leider unvermeidlich ist, denn Jungs mit Talent, englischem Pass und sauberem Vorstrafenregister sind selten und automatisch für internationale Einsätze qualifiziert.
Es gibt in England mehr Spitfires in flugfähigem Zustand als Spieler, die England wieder zu Weltruhm und Siegen verhelfen können. Wenn die paar Dutzend Maschinen, die in Burma in Kisten unter der Erde liegen, erst einmal ausgebuddelt und restauriert sind, wird England in der Luft wieder eine Weltmacht sein, was es auf dem Rasen nicht ist, trotz Peter Crouch oder Andy Carroll.
Königsklasse für alle
Monsieur Platini redet davon, den Discount-Wettbewerb Europa League abzuschaffen und dafür die Business-Class-Liga Champions League zu erweitern. Die würde dann verwässert und es gäbe Fußball zum Langweilen rund um die Uhr und man würde zu den „Desperate Housewives“ oder „Hawaii Fünf Null“ umschalten, weil hier die Guten immer gewinnen, die Tätowierungen nur aufgeklebt sind und die Titelmelodien besser klingen als das Trompeten- und Chorgehabe der Champions League.
Zweimal in der Woche Arsenal gegen Virton, Aberdeen gegen Bitburg oder Norwich gegen Hammerfest, da würde sich höchstens Eurosport freuen, es wäre eine willkommene Abwechslung zu dessen Standardprogrammen Curling, Billard, Hühner-Rupfen und Kühlschrank-Werfen und außerdem dem Wissenshorizont seiner Sprecher viel angepasster.
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