„Die Saison hat mit dem Sieg von Hayden Roulston bei den neuseeländischen Meisterschaften gut begonnen, auch wenn man das nicht überbewerten darf“, so Guercilena, der sich zurzeit mit dem Team in Südfrankreich auf die Tour du Haut-Var (16. und 17. Februar) vorbereitet, gegenüber dem Tageblatt. Auch in den weiteren Rennen habe man versucht, sich zu zeigen, und gute Resultate eingefahren. Wie z.B. bei der Tour Méditerranéen, wo Maxime Monfort einen Tag das Leadertrikot hatte. „Aber letztendlich zählen nur Siege“, weiß der durchaus selbstkritische Guercilena.
In den vergangenen Tagen wurde die Kritik am Leader des RLT-Teams, an Andy Schleck, wieder lauter. Die französische Zeitung L’Equipe zweifelte seine Leaderqualitäten an und fragte sich sogar, ob der Luxemburger sich nicht sogar aufgegeben habe (siehe auch „T“ vom 9. Februar). Guercilena hat hingegen weiterhin vollstes Vertrauen in seinen Fahrer, auch wenn er weiß, dass er eine schwere Zeit durchmacht. Es sei aber ganz normal, dass ein „Champion wie Andy“ kritisiert werde, wenn er nicht sofort wieder an seine Leistungen anknüpfen kann. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, was Andy angeht. Heute (Dienstag, d.Red) hat er mit dem Team eine Trainingsfahrt von 150 km absolviert. Es ist aber auch klar, dass er noch viel an seiner Fitness arbeiten muss. Leider hatte er während der Tour Med mit einer Bronchitis zu kämpfen, die aber jetzt mit Hilfe von Antibiotika dabei ist, abzuklingen.“
Aber auch psychisch müsse Andy wieder zu alter Stärke finden. „Im November habe ich ja gesagt, dass er wieder Spaß am Radsport finden müsse, und den hat er auch wieder. Aber es ist auch normal, dass er sich im Peloton, und wenn das Rennen richtig animiert wird, noch unsicher fühlt.“
Kritik gehört dazu
Die Vorwürfe, Andy Schleck würde nicht an sich arbeiten, kann Guercilena so nicht gelten lassen. „Andy ist vielleicht nicht derjenige, der nur auf dem Rad trainiert, doch er sucht sich dann halt alternative Sportarten, um sich fit zu halten.“ Man könne eben nicht immer nur Lob einheimsen. „Kritik gehört auch zum Geschäft, das weiß Andy auch. Er ist jedoch weiterhin voll motiviert, weiterzuarbeiten, und das Team steht auch zu 100 Prozent hinter ihm“, so Guercilena. Auch die Kritik von Alain Gallopin in L’Equipe sei konstruktiv gemeint gewesen und wäre auch so aufgenommen worden.
Der Italiener ist sich ebenfalls bewusst, dass die Affäre um Frank Schleck nicht spurlos am Bruder vorbeigegangen ist. „Wenn man mit der Familie durch schwere Zeiten geht, dann ist es doch selbstverständlich, dass das sich auch negativ auf die Leistungen auswirkt. Für die Ardennen-Klassiker wird Andy wieder in Form sein, da bin ich mir sicher. Er wird zurückkommen“, gibt sich Guercilena optimistisch.
Den Fall Frank Schleck hat man bei RLT auch noch einmal analysiert und man stehe weiter hinter dem Fahrer. Nun werde man abwarten, was die nächsten Schritte der UCI bzw. der WADA sein werden, erklärt der Teammanager.
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