BasketballDie Absage der Pokalendspiele bringt die FLBB in Schwierigkeiten

Basketball / Die Absage der Pokalendspiele bringt die FLBB in Schwierigkeiten
Für Philippe Gutenkauf und Ettelbrück (in Weiß) geht es am 17. März mit dem Beginn der Viertelfinalserie der Meisterschaft weiter Archivbild: Gerry Schmit

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Nach der Absage der Endspiele der Coupe de Luxembourg und der Coupe des Dames beginnt die Suche nach einem Ersatzdatum. Beim straffen Zeitplan der Meisterschaft alles andere als ein Zuckerschlecken.

Nachdem am Montagabend das Gesundheitsministerium aufgrund der neusten Entwicklungen hinsichtlich der Verbreitung des Coronavirus die Empfehlung gab, alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen abzusagen oder auf ein späteres Datum zu verlegen, entschied sich der nationale Basketballverband FLBB dafür, die für Samstag vorgesehenen Endspiele der Coupe de Luxembourg und der Coupe des Dames abzusagen. Eine logische Entscheidung, denn in den vergangenen Jahren wohnten den Finalspielen in der Arena der Coque im Schnitt 3.500 Zuschauer bei und der Andrang auf die Karten war auch in diesem Jahr wieder groß, wie FLBB-Präsident Henri Pleimling gestern bestätigte: „Wir waren bereits bei fast 3.000 verkauften Tickets.“ Die Finalspiele ganz ohne Zuschauer auszutragen, wäre für den Verband jedoch nicht infrage gekommen, und eine weitere Alternative gab es auch nicht, wie Pleimling weiter erläuterte: „Wir hätten uns dafür entscheiden können, nur vor 1.000 Zuschauern zu spielen, doch wie hätten wir dann entschieden, war rein darf und wer nicht? Das hätte nur im Chaos geendet.“

Es war eine Entscheidung, mit der die Teams nach den Entwicklungen der letzten Tage insgeheim schon gerechnet hatten, wie Chris Wulff, Head-Coach der Musel Pikes, gestern meinte: „Nachdem immer mehr Events abgesagt wurden, hatte ich vor dem Training am Montagabend noch mit meinen Spielern darüber gesprochen, nach dem Training haben wir dann schlussendlich aus den sozialen Netzwerken von der Absage erfahren.“ Keine ideale Situation für die Moselaner, die nach einer zwölf Spieltage andauernden Erfolgsserie die letzten beiden Partien der Titelgruppe verloren und die Spitzenposition in der Meisterschaft am Samstag doch dem Basket Esch überlassen mussten. Da sich das Team hier jedoch eines von zwei Freilosen für das Halbfinale geholt hat, steht das nächste Spiel nun erst am Wochenende des 4./5. April auf dem Programm, wenn die Halbfinalserie im Play-off lanciert wird: „Die Spannungskurve hinsichtlich des Pokalfinals hat sich natürlich bei uns aufgebaut, wir haben so in den letzten Spielen auch einige Spieler geschont. Hätten wir dies vorher gewusst, wären wir das ganze natürlich anders angegangen.“

Dennoch kann Wulff die Entscheidung nachvollziehen: „Ich bin absolut damit einverstanden, die Endspiele nicht ohne Zuschauer zu organisieren, immerhin ist es ja ein Saisonhighlight für Spieler und Fans.“ Gleicher Meinung ist auch der Trainer des Finalgegners, der Etzella Ettelbrück, auch wenn sich Kresimir Basic darüber ärgert, dass nicht im Vorfeld der Absage Rücksprache mit den betroffenen Vereinen gehalten wurde: „Wir haben die Neuigkeit am Montag während des Trainings über die sozialen Netzwerke bekommen.“ Deshalb wünscht sich der Etzella-Coach nun auch, dass die vier involvierten Vereine in die Suche nach einem Ersatztermin einbezogen werden, eine Meinung, die auch Wulff teilt, denn die Suche nach einem neuen Datum dürfte aufgrund des straffen Zeitplans der Meisterschaft kein Zuckerschlecken werden. 

Straffer Zeitplan

Am 21. März beginnt die Viertelfinal-Play-off-Serie, die nach dem Modus „best-of-three“ ausgetragen wird, am Wochenende des 4./5. April beginnt die Best-of-Five-Halbfinalserie und am 25. April startet die Best-of-Five-Finalserie. In dieser Zeit spielen die Mannschaften sowohl am Wochenende wie auch unter der Woche. Dabei ist nicht abzusehen, ob eine Serie in drei, vier oder fünf Spielen beendet sein wird. Dazu muss man noch die Damenmeisterschaft berücksichtigen, die nach einem anderen Modus ausgetragen wird und deren Halbfinalserie am 19. April beginnen soll. „Unser Spielmodus ist hinsichtlich der Terminsuche sicherlich nicht hilfreich“, erklärte gestern auch Henri Pleimling – und so wollte sich der Vorstand der FLBB noch gestern Abend zusammensetzen, um über die vorhandenen Möglichkeiten zu diskutieren: „Dabei müssen wir zuerst schauen, wo es noch ein Loch im Kalender gibt. Dann muss überprüft werden, ob die Coque an diesem Tag zur Verfügung steht, und dann weiß man noch längst nicht, wie die ganze Entwicklung mit dem Coronavirus weitergeht. Vielleicht ärgern wir uns in einem Monat darüber, dass wir dann doch nicht am 14. März vor 1.000 Zuschauern gespielt haben.“ Am bestehenden Meisterschaftskalender soll nach Meinung des Präsidenten jedoch am besten nicht gerüttelt werden. 

Für Wulff könnte es durchaus denkbar sein, das Finale nach der Meisterschaftssaison auszutragen, die am 17. Mai mit einem möglichen fünften Finalspiel enden würde. Doch am darauffolgenden Wochenende soll in der Hauptstadt der ING-Marathon stattfinden. Für das Ettelbrücker Team, das bereits in der kommenden Woche in der Meisterschaft im Viertelfinale antreten muss, könnte das Worst-Case-Szenario in diesem Fall bedeuten, dass die Meisterschaft bereits am 8. oder 12. April zu Ende ist und man dann bis zum Pokalfinale über einen Monat kein offizielles Spiel mehr bestreiten würde. Hinzu kommt die Frage nach den Verträgen und der Aufenthaltsgenehmigung der Profispieler. Basic könnte sich somit eher vorstellen, den Beginn der Halbfinalserie nach hinten zu verlegen und das Pokalfinale Anfang April auszutragen. Ob sich dann jedoch die gesamte Situation schon wieder beruhigt hat, sei dahingestellt.

Die nächsten Tage könnten somit noch einige Überraschungen bereithalten, wie auch Pleimling meinte: „Noch hat das Ganze ja keinen Einfluss auf die Meisterschaft, aber wer weiß, wie es weitergehen wird?“ Und Basic wirft zusätzlich die Frage auf, dass auch bei Spielen mit weniger als 1.000 Zuschauern ein Ansteckungsrisiko ja durchaus gegeben sei: „Es ist ja sinnvoll, an die Zuschauer zu denken und zu versuchen, eine Verbreitung des Virus zu stoppen, doch man stellt sich nur vor, wenn ein Spieler des Gegners positiv getestet werden würde oder einer meiner Spieler in Quarantäne müsste … In der Zeit, in der er wieder spielen darf, könnte die Saison auch schon vorbei sein.“