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30.000 tanzende Fans verabschieden Usain Bolt

30.000 tanzende Fans verabschieden Usain Bolt
(AP/Bryan Cummings)

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Mit einem bewegenden Volksfest im Nationalstadion von Kingston ist Jamaikas Leichtathletik-Legende Usain Bolt von seinen Fans verabschiedet worden.

Der 30-Jährige gewann am Samstag (Ortszeit) sein letztes Rennen in der Heimat – doch der standesgemäße Sieg und die Zeit waren bei der stimmungsvollen Farewell-Party in der Arena Nebensache. «Ich glaube nicht, dass ich während meiner Karriere vor einem Rennen jemals so nervös gewesen bin», gab er zu. Seinen ultimativ letzten Lauf will er bei der WM in London am 12. August mit Jamaikas Sprintstaffel bestreiten. Neun Tage später wird er 31.

«Ich wollte mein Land einfach stolz machen», sagte der Mann des Abends zur Motivation und zur Leidenschaft für seinen Sport. «Als ich mit der Leichtathletik begonnen habe, war mein einziges Ziel, Olympiasieger über 200 Meter zu werden. Ich hätte mich nie für fähig gehalten, eine Legende meines Sports zu werden.»

Der achtmalige Olympiasieger und elfmalige Weltmeister küsste nach seinem Abschiedsrennen die blaue Bahn, auf einer Ehrenrunde wurde Jamaikas Volksheld von den mehr als 30.000 Fans mit lautstarken Ovationen noch einmal gefeiert. Ein Feuerwerk erhellte den Abendhimmel über Kingston. Von seinem langjährigen Trainer Glen Mills, der den Junioren-Weltmeister von 2002 zum schnellsten Mann der Welt gemacht hat, bekam er noch vor dem «Salut to a Legend» eine ganz spezielle Trophäe überreicht.

«Ich bin hier, um jemandem zu danken, der das Gesicht unseres Sports verändert hat», sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe. Bolt habe so viele junge Menschen für die Leichtathletik ermutigt und begeistert. «Und diese Reise muss jetzt weitergehen.»

Begonnen hatte die Reise dort, wo die Abschiedstour nun begann – im Nationalstadion der jamaikanischen Hauptstadt Kingston. Dort hatte 2002 der damals 15-jährige ungeschliffene Rohdiamant (Foto oben) Gold über 200 m gewonnen und ist bis heute noch immer der jüngste Juniorenweltmeister der Leichtathletik. Auch die Art und Weise war die gleiche, denn Bolt hatte als geborener Entertainer auch mit 15 «sein» Publikum bereits im Griff. «Die Fans kreischten noch etwas lauter, schwenkten ihre Jamaika-Flaggen noch etwas stolzer und bliesen noch stärker in ihre Vuvuzelas. Andere zückten tanzend ihre Smartphones, sie mussten diesen Moment einfach festhalten – Usain Bolts letztes Rennen auf jamaikanischem Boden. Große Party, große Emotionen. Eben der Abschied eines Nationalhelden.»

Smartphones gab es damals noch nicht so viele, es war nicht das letzte Rennen, ein Held war er aber auch 2002 fast schon – die Beschreibung vom Wochenende könnte man eins zu eins auf die Junioren-WM 2002 anwenden, Bolts 200-m-Triumph und v.a. den letzten Wettkampftag mit den Sprintstaffeln (siehe Anfangssequenz in unten stehendem Video).

Für die letzten 100 Wettkampf-Meter in seiner Heimat brauchte Bolt indes bei seinem Saisoneinstand «langsame» 10,03 Sekunden – keinen störte es, dass der Sieger nicht zum 51. Mal in seiner Karriere unter 10 Sekunden blieb. Dass die Lichtgestalt der Leichtathletik danach den weißen Zielstrich küsste, hatte auch etwas Symbolisches: Bolts einmalige Karriere neigt sich dem Ende zu.

Die nächsten Auftritte der Abschiedstour sind in Europa, in Ostrau am 28. Juni und in Monaco am 21. Juli. Abschließend will er bei der WM in London (4. bis 13. August) seine drei Titel erfolgreich verteidigen. Ob dies gelingt oder nicht, fest steht: Wenn Usain «Ligthning» Bolt nach (mindestens) 11 Weltmeistertiteln und 8 Olympiasiegen abtritt, werden seine 3 Weltrekorde mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit immer noch Bestand haben. Die über 100 m (9,58 Sek.) und 200 m (19,19 Sek.) von der WM 2009 in Berlin, sowie derjenige mit Jamaikas 4×100-m-Staffel (36,84 Sek.) von den Olympischen Spielen 2012 in London.

Das letzte Video dieses Artikels zeichnet Bolts 6 Weltrekorde nach, die er in den Jahren 2008 und 2009 aufstellte.