Serena Williams hat zum dritten Mal in ihrer Karriere die French Open gewonnen. Die Nummer eins der Tennis-Welt setzte sich am Samstag in Paris im Endspiel gegen die Tschechin Lucie Safarova nach hartem Kampf mit 6:3, 6:7 (2:7), 6:2 durch und feierte damit ihren 20. Grand-Slam-Titel. Die Amerikanerin liegt nun nur noch zwei Major-Siege hinter Steffi Graf, die 22 Mal bei Grand-Slam-Turnieren gewinnen konnte.
Williams verwandelte nach 2:01 Stunden ihren zweiten Matchball. Allerdings musste die 33-Jährige auf dem Court Philippe Chatrier Schwerstarbeit verrichten, um zum dritten Mal nach 2002 und 2013 beim Sandplatz-Klassiker im Bois de Boulogne zu triumphieren. Als der Sieg perfekt war, schrie sie ihre Freude und Erleichterung laut heraus und ließ ihren Schläger auf die rote Asche fallen. Ungläubig, diesen Kraftakt überstanden zu haben, starrte sie in die Luft, ehe sie wenig später ihrem Trainer Patrick Mouratoglou um den Hals fiel.
Lob für die Gegnerin
«Es war sehr, sehr schwer heute. Lucie hat unglaublich gut gespielt», sagte Williams nach der Partie. «Für mich ist es ein Wunder, dass ich hier gewonnen habe. Gerade hier in Roland Garros bedeutet mir das sehr, sehr viel», meinte die weiter stark erkältete Weltranglisten-Erste in fast perfektem Französisch. In Englisch fügte sie dann hinzu. «Ich liebe euch alle!»
Dabei war anfangs von der Erkältung, die sie tagelang beeinträchtigt hatte, nur noch wenig zu sehen. Zwar wirkte Williams nach wie vor geschwächt, anders als noch im Halbfinale gegen die Schweizerin Timea Bacsinszky stand sie dieses Mal aber nicht vor einem Kollaps. Noch am Freitag hatte die Tennis-Diva einige Rätsel aufgegeben. Sie hatte ihr Training und sämtliche Termine mit den Medien abgesagt und war den kompletten Tag in ihren Appartement geblieben, wo sie auch von einem Doktor aufgesucht wurde.
Williams begann stark
Doch als es in ihrem 24. Grand-Slam-Finale darauf ankam, war die Amerikanerin zunächst wieder zur Stelle. Sie fokussierte sich auf ihre harten Aufschläge und ihre druckvollen Grundschläge – das reichte erst einmal, um Safarova in deren erstem Finale bei einem der vier großen Events in Schach zu halten.
Der Tschechin gelang es eineinhalb Sätze nicht, die angeschlagene und schwerfällige Williams ins Laufen zu bringen, ihr fehlte zunächst der Mut. Den ersten Satz holte sich Williams nach 31 Minuten mit 6:3. Im zweiten Durchgang nahm sie Safarova gleich zu Beginn den Aufschlag ab. Beim Stand von 4:1, 40:15 schien der Matchgewinn nicht mehr weit.
Safarova mit mehr Mut
Doch dann legte Safarova auf einmal ihre Scheu ab. Die Linkshänderin machte vier Spiele in Serie und lag auf einmal mit 5:4 vorne. Auch von einem weiteren Aufschlagverlust zum 5:6 ließ sie sich jetzt nicht mehr aufhalten und schaffte nach einem Re-Break im Tiebreak mit 7:2 den Satzausgleich. Im dritten Durchgang nahm Safarova der großen Favoritin dann sogar prompt den Aufschlag ab – die Sensation lag in der Luft. Doch wie so oft zog sich Williams, die auf dem Weg ins Endspiel bereits viermal hatte über drei Sätze gehen müssen, mit einer beeindruckenden Energieleistung wieder aus dem Tief.
Trotz der Niederlage wird Safarova, die auf dem Weg ins Finale unter anderem Sabine Lisicki, Maria Scharapowa und Ana Ivanovic besiegt hatte, am Montag erstmals in ihrer Karriere zu den besten zehn Spielerinnen der Welt gehören. Die 28-Jährige wird sich im neuen Ranking von Platz 13 auf sieben verbessern. In Paris hat sie am Sonntag zudem noch die Chance, an der Seite der Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands den Titel im Doppel zu holen.
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