Von Gioia Hörold, Laurence Schumacher, Elody Man
Seit einigen Jahren kann man täglich Berichte über die Flüchtlingspolitik sowie über die Flüchtlingskrise in der Zeitung lesen. Selten jedoch findet man einen Artikel, in dem es über die Lebensgeschichte und Vergangenheit der einzelnen Flüchtlinge geht. Warum wohl? Um zu vergessen, dass man genauso gut an deren Stelle sein könnte? Um sich genau diesem Denken entgegenzustellen, haben wir beschlossen, zwei Flüchtlinge zu interviewen.
Es wird niemand bezweifeln, dass es Flüchtlinge gibt, die gute Gründe hatten, ihr Heimatland zu verlassen und die auch bereit sind, sich anderswo ordentlich zu integrieren. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, eine Diskussion darüber zu entfachen, ob alle, die in undemokratischen Ländern leben, nicht vielleicht besser versuchen sollten, dort eine Veränderung herbeizuführen, als ins vermeintliche "Paradies" Europa auszuwandern. Und leider darf man aber nicht verschweigen, dass nicht alle, die herkommen, solche "Vorzeige-Flüchtlinge" sind wie die hier interviewten - der Alltag zeigt, dass sehr viele dem Lockruf folgen, die lediglich an einem besseren Leben interessiert sind als in ihrer Heimat, jedoch nicht im geringsten bereit sind, sich anzupassen, das Gastland und seine Bürger zu respektieren und eigene Anstrengungen zu erbringen, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Und ich würde nicht einmal diesen Leuten die alleinige Schuld geben: Diese liegt zu einem grossen Teil auch daran, dass aufnehmende Länder wie z.B. Deutschland, viel zuviel "fördern" und nicht genug "fordern". Die leidige Diskussion darüber, ob Geldleistungen oder nur Sachleistungen gewährt werden sollen, zeigen doch genau, wo die Schwachstellen liegen. Solche Grosszügigkeit ist allenfalls zu verkraften, wenn nur einige wenige Immigranten kommen - bei den derzeitig immer noch sehr hohen Zahlen kann das nicht so weitergehen, wie bisher.