Headlines

Trump in Lima auf dem Prüfstand

Trump in Lima auf dem Prüfstand

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Von unserem Korrespondenten Guenther Bading

In der peruanischen Hauptstadt Lima beginnt der „Gipfel der Amerikas“. Freitag und Samstag tagen die Staatschefs der Länder von Kanada bis Argentinien. US-Präsident Trump dürfte auf skeptische Kollegen treffen.

Schon vor seiner ersten Reise nach Lateinamerika hat Donald Trump Anlass zum Ärger. Denn das Bild des US-Präsidenten rangiert in der Liste der am „Gipfel der Amerikas“ in Lima teilnehmen Staats- und Regierungschefs an vorletzter Stelle. Ein Affront für den als dünnhäutig und in seinem Selbstwertgefühl allzu leicht verletzbaren Staatschef. Aber die Liste ist alphabetisch und da stehen die USA eben hinten.

Flüchtlinge und Grenzmauer

Der erste Besuch des 45. Präsidenten der USA in Südamerika wird zwischen dem Rio Grande und Feuerland scharf beobachtet, man wird ganz genau zuhören. Denn seit seinem Wahlkampf hat sich in der Rhetorik des Chefs im Weißen Haus wenig geändert. Waren damals die Latinos alle Verbrecher, Vergewaltiger und Drogenhändler, die man mit einer Tausende Meilen langen Mauer aussperren müsse, genügen jetzt selbst unbedeutende Anlässe wie ein Protestmarsch von rund Tausend Flüchtlingen aus Honduras und Guatemala durch Mexiko, um Trump vor wenigen Tagen zu wütenden Drohungen gegen die südlichen Nachbarn zu bewegen. Er hat deswegen gar das Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada infrage gestellt.

Der Fall Nicolas Maduro

In Lima stehen zwei Fettnäpfchen für Trump bereit. Das eine trägt den Namen Nicolas Maduro. Der venezolanische Präsident ist zwar von Peru im Februar formell ausgeladen worden. Dennoch will er nach Lima kommen, „ob es regnet oder donnert“. Trump, der unbeliebteste US-Präsident in Lateinamerika seit den 50er Jahren, könnte der Versuchung erliegen, sich an die Spitze der Kritiker des venezolanischen Regimes stellen zu wollen. Die Lateinamerikaner sehen das Regime in Caracas ebenso kritisch wie die USA. Maduro wurde konkret wegen der für den 22. April angesetzten Wahlfarce ausgeladen, weil der Opposition keine Kandidaten erlaubt wurden.

Aber die Präsidenten von Mexiko bis Brasilia und Montevideo haben nicht darauf gewartet, dass Trump ihr Wortführer wird. Maduro ist ein lateinamerikanisches Problem, ein „Yanqui“ (Yankee) kann das nicht lösen. Versucht er im „Hinterhof“ der USA aufzuräumen, dann ist er im Süden für alle Zeiten durch. Sagt er „backyard“, dann hört ihm keiner mehr zu.

Die Gipfelwoche beginnt am Dienstag mit Konferenzen der Vertreter von Bürgerverbänden aus den Staaten von Kanada bis Argentinien, der Vertreter der indigenen Bevölkerungsgruppen. Am Dienstag folgen Treffen von Jugendverbänden und Parlamentariern, am Donnerstag sind die Wirtschaftsvertreter dran. Am Freitag, den 13. beginnt am Abend der eigentliche Gipfel mit einem Empfang und Dinner für die Staats- und Regierungschefs. Am Samstag beraten sie über das vom Gastgeber gesetzte Thema „Regieren, Demokratie und Kampf gegen Korruption“.

„Nicht nur Erklärungen“

„Konkrete Maßnahmen und nicht nur Erklärungen“ solle der Amerika-Gipfel in Lima bringen. Darüber sind sich die USA und Gastgeber Peru einig. Konkret: Sie waren sich einig. Denn diese Erklärung gaben US-Außenminister Rex Tillerson und seine peruanische Amtskollegin Cayetana Aljovín bei dessen Goodwill-Besuch in der peruanischen Hauptstadt ab.

Beide sind nicht mehr im Amt. Wegen Verwicklung in die über fast ganz Lateinamerika ausgebreitete Korruptionsaffäre um das brasilianische Bauunternehmen Odebrecht trat Perus Präsident Pablo Kuczynski zurück. Nachfolger wurde sein Vizepräsident Martin Vizcarra. Und der berief Nestor Popolizio zum neuen Außenminister. Auch Tillerson ist nicht mehr im Amt. Er war bei Trump in Ungnade gefallen, der jetzt allein zu seiner ersten Lateinamerika-Reise nach Peru und anschließend nach Kolumbien aufbrechen muss. Tillersons designierter Nachfolger, der Ex-CIA-Chef Mike Pompeo, muss noch vom US-Senat bestätigt werden. Immerhin sind von ihm keine despektierlichen Äußerungen über die südlichen Nachbarn bekannt.

Palamunitan
9. April 2018 - 22.56

Ech huelen unn datt den Här Trump noo villem Zusproch an Erklärungen weess wou Lima leit...