Inniger hätte die Umarmung kaum sein können. Nach seinen Blitzbesuchen in drei europäischen Hauptstädten übers Wochenende hat sich Wolodymyr Selenskyj am Montag erneut der Unterstützung Großbritanniens versichert. Der ukrainische Präsident besuchte „meinen Freund“ Rishi Sunak auf dessen Landsitz Chequers bei London. Der Premierminister hat dem angegriffenen Land Cruise-Missiles und Angriffsdrohnen zugesagt, was im Kreml „extrem negativ“ gesehen wird. „Wir bleiben standhaft“, betonte Sunak.
Die Luft-Luft-Raketen vom Typ Storm Shadow (Sturmschatten) sowie Drohnen mit einer Reichweite von 200 Kilometern ermöglichen der Ukraine die Bekämpfung russischer Nachschubpositionen und Munitionsdepots weit hinter der Frontlinie. Unter Fachleuten gilt das als zwingende Voraussetzung für die viel beschworene Gegenoffensive, mit der Kiew besetztes Territorium zurückerobern will. Sunak hatte schon im Februar angekündigt, die Royal Air Force werde ukrainische Piloten auf westlichen Kampfjets vom Typ F-16 ausbilden. Das Trainingsprogramm werde „relativ bald“ beginnen.
Ehe der 43-Jährige am Dienstag zum Treffen des Europarats in Reykjavik und zum G7-Gipfel in Hiroshima reist, muss der konservative Parteichef noch einen eher unliebsamen Termin hinter sich bringen. Für Montagabend hatte Sunak seine konservative Parlamentsfraktion zu einem Grillabend in den Garten der Downing Street eingeladen. Sonderlich gemütlich versprach die Gelegenheit schon deshalb nicht zu werden, weil nach den verheerenden Kommunalwahl-Ergebnissen vom Montagsbeginn wieder einmal der rechte Parteiflügel gegen den ungeliebten Chef mobilisiert.
„Bring Back Boris“
Dazu diente am Wochenende im Seebad Bournemouth eine Zusammenkunft von unentwegten Fans des gescheiterten Ex-Premiers Boris Johnson. Offiziell will die neu gegründete Lobbygruppe CDO für mehr innerparteiliche Demokratie werben; unter den Teilnehmern, darunter die Johnson-Groupies und früheren Kabinettsmitglieder Nadine Dorries, Priti Patel und Jacob Rees-Mogg, lautete das Motto eher „Bring Back Boris“.
Ob der 58-Jährige sich aber eine zweite Periode in der Downing Street überhaupt leisten könnte? Seit dem Ausscheiden aus dem Amt Anfang September hat Johnson dem Parlament Verdienste von 5,7 Mio. Pfund gemeldet – genug, um ohne Hypothekenkredit ein 3,8 Mio. Pfund teures Haus auf dem Land zu erwerben. Zudem steht dem Abgeordneten für den West-Londoner Wahlkreis Uxbridge noch eine demütigende Entschuldigung im Unterhaus bevor: Ende Mai wird der zuständige Ethik-Ausschuss ein entsprechendes Votum veröffentlichen und Johnson zur Strafe für unwahre Äußerungen im Plenarsaal mehrere Tage lang ausschließen. Hingegen gilt eine erzwungene Nachwahl als unwahrscheinlich.
Größere Gefahr als von Johnson und dessen Jüngern geht für Sunak derzeit von den Ambitionen seiner Innenministerin Suella Braverman aus. Die neue Galionsfigur der nationalistischen Parteirechten mahnte am Montag ihre eigene Regierung dazu, das Wahlversprechen einer deutlich reduzierten Immigration einzulösen. Weniger Zuzügler im Land haben zu wollen, sei „weder rassistisch noch fremdenfeindlich“, sagte die Tochter von Einwanderern aus Kenia und Mauritius auf einer Konferenz von Nationalkonservativen. Braverman liegt mit liberalkonservativen Kabinettsmitgliedern im Clinch über die Frage, ob mehr Visa an ausländische Studierende und deren Familienangehörige vergeben werden sollen.
Dass die Ministerin und ihre Gesinnungsgenossen auf der NatCon-Tagung auftreten, verstärkt in London die Gerüchte von einer englischen Tea-Party-Gruppierung vergleichbar mit den Republikanern in den USA. Braverman wäre deren natürliche Anführerin.
Zu Demaart
Einwanderer verlangen die Einwanderungen zu stoppen! Kucken diese Leute sich auch manchmal im Spiegel an?
Na kommt schon ihr Briten. Wer 460 Mios aufbringen kann um eine Märchenshow mit greisem Königspaar und Goldkutsche zu veranstalten ,der wird doch nicht zögern einem bedrängten Volk unter die Arme zu greifen.