Tageblatt: Es war ein unheimlich emotionales Finale gegen Malta. Was war für Sie dabei nervenaufreibender – als Sie selbst an der Platte gestanden haben oder im letzten Spiel des Tages Zuschauer waren?
Luka Mladenovic: Dieses Spiel hat uns alle 15 Lebensjahre gekostet. Es ist so schlimm, da zu sitzen. Man will dem anderen einfach nur Ruhe vermitteln und ihn unterstützen, auch wenn man es selbst fast nicht auf der Bank aushält. Puh ….
Was war das Erste, was Sie ihm nach der Entscheidung gesagt haben?
Wir hatten vom ersten Tag an unsere Probleme mit den Bedingungen. Wir fühlten uns nicht optimal, weil wir Schwierigkeiten mit dem Timing und den Bällen hatten. Wir haben uns gesagt: Es wird vielleicht nicht unser schönstes Turnier, aber jenes, in das wir uns richtig reinbeißen und reinkämpfen werden. Ich habe ihm versichert, dass uns das gelungen ist. Mehr „hustle“ geht nicht. Manchmal ist das Leben so. Es reicht nicht, sogar wenn man es sich verdient hätte. Es bricht mir wirklich das Herz für die Mannschaft und für Eric. Es gibt nichts, was ich ihm jetzt mehr gewünscht hätte als diesen Sieg. Es fehlen einem die Worte. Wir haben unser Herz auf dem Tisch gelassen. So eine Stimmung habe ich noch nie erlebt, ich habe noch immer Gänsehaut. Ich kann mich nur bei allen bedanken, die da waren.
Wie haben diese Bedingungen Ihr Spiel beeinflusst?
Normalerweise spielen wir auf rotem Boden. Auf dem Parkett springt der Ball etwas anders. Auf diesen Tischen haben wir nicht trainiert und hatten seit zwei Jahren auch keinen dieser Bälle mehr in den Händen. Das ist eine ziemlich große Umstellung. Die Bedingungen waren für alle gleich, es soll also keine Entschuldigung sein.
Kennen Sie das Spiel Ihres Kollegen Eric Glod mittlerweile auswendig?
Wir reden vor jedem Punkt. Das ist für unser Doppel extrem wichtig, damit wir wissen, wie wir die Auf- und Rückschläge spielen. Darauf bauen wir unser ganzes Spiel auf. Unsere Kommunikation kann man als zehn von zehn beschreiben. Wir sprechen alles aus. Am Morgen habe ich mich etwas „sterben“ lassen, da war es Eric, der mich wieder aufgebaut hat. Ich habe es jetzt im Finale bei ihm versucht. Wir sind emotional füreinander da. Es hilft unheimlich, regelmäßig an der Platte zu stehen, damit diese Verbindung noch weiter gestärkt wird. Eric ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden. Ich hoffe, das ist auch umgekehrt der Fall (lacht). Wir stehen uns wirklich sehr nahe. Wir sind mehr als Kollegen, sondern richtig dicke Freunde.
Er hatte angekündigt, dass das Turnier stark besetzt sei. Hätte man die Silbermedaille im Vorfeld unterschrieben?
Die Enttäuschung kann man nicht beschreiben. Ich bin stolz auf unsere Leistung, wir können uns absolut nichts vorwerfen. Klar, es war starke Konkurrenz da. Aber ich habe uns zugetraut, dass wir Gold holen könnten. Das war das Ziel. Besonders die Art und Weise der Niederlage macht es schwer, sich mit der Silbermedaille zu trösten.
Wie steckt man diese Niederlage jetzt weg?
Genug essen, auch einen Nachtisch. Zudem eine lange und heiße Dusche, um die Wärme zu spüren. Wir sollten über die guten Dinge reden. Eric hat vorhin gesagt, dass das uns nicht hemmen wird, morgen (am Donnerstag) wieder alles reinzuwerfen. Es wird mit Vollgas weitergehen.
Das bedeutet, es wird der nächste Anlauf für eine Goldmedaille im Doppel?
Absolut. Für mich wäre jedes Gold toll, aber die Medaille im Team oder Doppel zu teilen, macht sie besonders.
Was streben Sie ab Freitag im Einzel an?
Ich muss sagen, dass es sehr viele Konkurrenten gibt. Ich habe zweimal gegen einen Malteser verloren. Es wird sehr schwer. Ich will noch nicht zu viel daran denken, sondern jetzt erst einmal die ganze Konzentration auf das Doppel setzen.
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