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„Geheimplan zum Kuh-Massaker“Irland diskutiert über Klimaziele und deren Auswirkungen auf die Milchwirtschaft

„Geheimplan zum Kuh-Massaker“ / Irland diskutiert über Klimaziele und deren Auswirkungen auf die Milchwirtschaft
Das Ministerium schlägt eine Verkleinerung des Rinderbestandes von geschätzt zwei Millionen Tieren um zehn Prozent vor Foto: Pixabay/NakNakNak

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Wie lassen sich die ehrgeizigen Ziele zur CO₂-Reduktion schnell umsetzen? In der Republik Irland sind Kühe ins Visier der Klimaschützer geraten.

Um die gewaltigen Methan-Ausstöße des mächtigen Milchwirtschaft-Sektors zu verringern, soll einem Papier des Agrarministeriums zufolge die Anzahl der Tiere um mindestens rund 200.000 sinken. Die vorgeschlagenen Keulungen sorgen auf der Grünen Insel für Aufregung, die Agrar-Lobby läuft Sturm gegen den Plan der konservativ-grünen Koalition unter Premier Leo Varadkar.

Den bindenden Zielen der Regierung zufolge soll die Landwirtschaft in Irland ihre Emissionen bis 2030 um ein Viertel senken. Das Optionenpapier des zuständigen Ministeriums schlägt deshalb eine Verkleinerung des Rinderbestandes im Land von geschätzt zwei Millionen Tieren um zehn Prozent vor. In den kommenden drei Jahren würden jährlich 65.000 Kühe gekeult; die Kompensation pro Tier solle rund 3.000 Euro betragen.

Beliefert wird vor allem der große Nachbar

Tierzüchter und Lebensmittelproduzenten leisten einen erheblichen Beitrag zur irischen Volkswirtschaft. Im vergangenen Jahr exportierten sie Waren im Wert von 16,7 Milliarden Euro, 22 Prozent mehr als 2021. Allein 40 Prozent der Gesamt-Exporte entfielen auf Milchprodukte. Die Republik beliefert vor allem den großen Nachbarn Großbritannien mit Käse, Joghurt und frischer Milch. Seit die EU 2015 ihre Quoten aufhob, verzeichnet der Sektor stetiges Wachstum. Von „exzellenten Resultaten“ schwärmte Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue im Januar.

Freilich befindet sich das Ministerium schon seit längerem im Streit mit den Bauern, weil die Regierenden in Dublin auf die Einhaltung strengerer Umwelt- und Klimarichtlinien pochen. Dabei geht es insbesondere um die drastische Reduzierung von Stickstoff- und Nitratemissionen sowie die Verwendung von Phosphaten. Der regierungsamtlichen Umweltschutzbehörde EPA zufolge sind die entsprechenden Werte in rund der Hälfte aller irischen Flüsse und Seen zu hoch. Im Kalenderjahr 2021 lag der Anteil der Landwirtschaft an Irlands Treibhausgas-Emissionen bei 37,5 Prozent, deutlich vor Verkehr (17,7) und Stromerzeugung (16,7). Den Hauptteil an den Agraremissionen wiederum produzierten Rinder und Schafe während der Verdauung.

Deshalb aber Hunderttausende von Rindern schlachten? Diese Idee treibt viele auf die Barrikaden in einem Land, das in vielen Regionen noch sehr ländlich geprägt ist und über einen großen Agrarsektor verfügt.

Die mächtige Bauerngewerkschaft IFA reagierte empört: Der Plan bestätige das Gefühl vieler Menschen, wonach die Regierung „unsere Branche unterminiert“. Fleisch- und Milchproduktion würden lediglich in andere Länder abwandern. Pat McCormack vom Lobbyverband ICMSA, einem Zusammenschluss von Milchkuh-Bauern, verweist auf die Klima-Strategie seiner Branche und mahnt ähnliche Pläne für den Verkehrs-, insbesondere den Luftfahrtsektor an. Sollte der Schlachtplan umgesetzt werden, müsse auf jeden Fall „die Freiwilligkeit gewährleistet sein“, sagte der ICMSA-Präsident dem Sender RTE.

Nachdem die Zeitung Independent über den Plan berichtet hatte, kritisierten im Juni mehrere unabhängige Mitglieder des Parlament Dáil die Regierung mit scharfen Worten: Es gebe da „einen Geheimplan zum Massaker an unseren kostbaren Kühen“, behauptete Matthew McGrath. Es handele sich um „einen monströsen Anschlag aufs ländliche Irland“. Allerdings ist das Thema schon seit längerem immer wieder einmal in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Und schließlich seien ja, wie Agrar-Staatssekretär Martin Heydon beteuerte, großzügige Entschädigungen vorgesehen.

Ein Problem sind die Gewohnheiten

In Irland gibt es andererseits auch viele Menschen, aus deren Sicht die Klimaschutz-Maßnahmen der Regierung viel zu langsam vom Fleck kommen. Einer jüngsten Umfrage zufolge teilen 38 Prozent der Iren diese Meinung. Am Freitag unterbrachen Öko-Aktivisten mehrfach eine Rede des grünen Umweltministers Eamon Ryan, um gegen den Bau eines Flüssiggas-Terminals zu protestieren. Die Regierung wolle ihre Bürger nicht durch „Schuldzuweisungen oder Furcht“ zum Nachdenken über den Klimawandel zwingen, sagte der Minister, gab aber auch zu bedenken, dass bisherige Maßnahmen „nicht der Realität der Krise entsprechen“.

Nach der jüngsten EPA-Statistik liegt die Grüne Insel auf Kurs für eine Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen um 29 Prozent – deutlich niedriger als es die gesetzlichen Verpflichtungen vorsehen. Neuerungen seien nun mal schwierig, weiß die Energiewissenschaftlerin Hannah Daly vom University College im westirischen Cork. „Etablierte Interessengruppen, bestehende Infrastruktur und Trägheit in Verwaltungen spielen genauso eine Rolle wie die Gewohnheiten der Menschen.“

Irma
11. Juli 2023 - 21.59

@Jean-Marie Grober "Stark! 200.000 Rinder in 3 Jahren keulen! Und das mit den Grünen in der Regierung! Sind Rinder keine Lebewesen? " Anscheinend nicht, die Bauern lassen die Kühe zwangsschwängern, sonst geben die keine Milch, die jungen Stiere gehen in die Hundefutterfabrik (geben keine Milch) die jungen Kälber nimmt man der Mutterkuh weg, die würden ja die Milch trinken! Die bekommen Ersatz anstatt, nach 1-2 Wochen hört die Mutterkuh auch auf mit Schreien nach ihrem verschwundenen Baby. (Wenn Sie auf einem Bauerndorf wohnen, wissen Sie was ich meine, ein Pfau ist nichts dagegen) Dann noch ein paar Jahre in den Bach scheißen und das Trinkwasser vergiften, wenn sie nicht das ganze Jahr im Stall stehen. Dann lieber Hafermilch.

Jean-Marie Grober
11. Juli 2023 - 15.40

Stark! 200.000 Rinder in 3 Jahren keulen! Und das mit den Grünen in der Regierung! Sind Rinder keine Lebewesen? Für den Klimawandel über Leichen gehen? Fragt in Dänemark nach. Dort haben sie 15 Millionen Nerze währen der Covid-Pandemie gekeult. Hat rein gar nichts genutzt, denn die Dänen mussten die Kadaver wieder ausgraben, da sie das Grundwasser verseuchten. Weiter so mit dem Wahnsinn! Ich bedauere meine Kinder!

Verona
11. Juli 2023 - 12.09

Wer trinkt denn noch Sekrete aus einer Tierdrüse? Leute die ein glänzendes Fell wollen?

JJ
11. Juli 2023 - 11.40

Während Formel 1 Bolliden ihre sinnlosen Runden drehen,für 50€ zur Sauftour nach Malle gedüst wird,Rasenmäher und Mähdrescherrennen organisiert werden,ganze Städte in einem einzigen Kreuzfahrtmonster durch die Weltmeere schippern und und und... haben jetzt die Klimakleber Irlands Kühe im Visier. Während in der Polarregion der Permafrost auftaut und Unmengen von Methan und CO2 entlässt scheint diese Aktion doch eher lächerlich. Ich atme ab heute nur noch jedes zweite Mal,das sind 50% weniger Emissionen. Gut gell?

colette.poos
11. Juli 2023 - 10.54

Was nützt das Kühe-Schlachtfest wenn weiterhin Milchprodukte überkonsumiert werden? Die Milchindustrie braucht Kälber, die dann wie Müll entsorgt werden. Alles total pervers.