Bei dem schweren Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf einen Marktplatz im Jemen sind nach neuen Angaben der UN mindestens 54 Menschen, darunter acht Kinder, getötet worden. Damit korrigierte die UN erste Erkenntnisse von Gesundheitsbehörden vom Dienstag deutlich nach oben.
Außerdem seien bei einem Luftangriff auf eine Farm 14 Angehörige einer Familie ums Leben gekommen, berichtete der UN-Hilfskoordinator im Jemen, Jamie McGoldrick.
Was war passiert?
Saudi-Arabien hatte nach eigenen Angaben am 20. Dezember erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Das ballistische Geschoss sei südlich von Riad in der Luft zerstört worden, berichtete der saudische Oberst Turki al-Malki in einer Stellungnahme des Informationsministeriums. Es sei aber niemand verletzt worden. Die Rakete sei demnach von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert worden.
Ein Anführer der Aufständischen bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, Ziel sei der Al-Jamamah-Palast in Riad gewesen. «Wir hatten Informationen, dass sich dort saudische Herrscher getroffen haben», sagte Ali al-Kahum. Nach Berichten von Anwohnern in Riad war das Geräusch der Explosion in der Luft in der gesamten Stadt zu hören.
Saudi-Arabien schlug daraufhin zurück – mit Folgen.
Einen Tag nach dem vereitelten Raketenangriff auf Riad hat ein saudi-arabisch geführtes Bündnis die Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen bombardiert. Bei den zwei Luftangriffen in der nördlichen Provinz Saada seien elf Zivilisten getötet worden, sagte der Leiter der örtlichen Gesundheitsbehörde, Abdelellah al-Esi, der Deutschen Presse-Agentur vor einer Woche. Ein Huthi-Sprecher berichtete sogar von 19 Toten – unter ihnen seien auch Frauen und Kinder.
Vier weitere Unbeteiligte seien verletzt worden, sagte Al-Esi. Ihm zufolge konnten die Helfer den Ort des Bombardements zunächst nicht erreichen, weil die Kampfjets noch immer über dem Gebiet flögen. Die neuen Angaben der UN zeigen, dass die Opferzahl um einiges höher ist.
Ein verheerender Bürgerkrieg
Im bitterarmen Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit fast drei Jahren ein verheerender Bürgerkrieg. Das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis unterstützt die Regierung und fliegt Angriffe auf die Stellungen der in der Hauptstadt Sanaa herrschenden Huthi-Rebellen. Dabei werden auch viele Zivilisten getroffen.
red/dpa
Und kaum einer schert sich darum, das sind bedauernswerte "Kollateralschäden". Wenn in Europa wieder ein Terrorist zuschlägt, dann sind alle empört, aber bei so etwas ist es halt leider so, kann man nichts tun. Es werden weit mehr unschuldige Menschen bei solchen Militäroperationen als bei allen Terrorakten zusammen getötet.