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Grüne in Luxemburg: Gekommen, um zu bleiben

Grüne in Luxemburg: Gekommen, um zu bleiben

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Wie aus einer alternativen Bewegung eine Partei wurde.

Die Grünen feiern ihr 35-jähriges Bestehen und laden dazu heute Abend den deutschen Politiker Robert Habeck nach Belval. Kurzer Rückblick auf die einstige Protestpartei.

Am Anfang war Provokation. Ein Haufen von ehemaligen Trotzkisten, Maoisten, Friedensaktivisten und sonstigen Idealisten steht am 23. Juni 1983, am Nationalfeiertag, vor dem großherzoglichen Palast. Sie rufen den vorbeiziehenden Abgeordneten bei den offiziellen Feierlichkeiten entgegen: «Wir sehen uns in einem Jahr wieder.» Sie nennen sich «Gréng Alternativ Partei» (GAP) – und haben sich gerade erst gegründet. Doch sie halten Wort: Bei den Parlamentswahlen von 1984 sind mit Jean «Muck» Huss sowie Jup Weber zwei erste Kandidaten der neuen grünen Partei gewählt worden.

Renée Wagener war eine der Grünen der ersten Stunde. «Die Anfänge der Grünen in Luxemburg waren geprägt von sonderbaren Protestaktionen», so Wagener. Sie entsprangen dem Geist der 68er-Bewegung. Und die Aktionen verfehlten ihren Zweck selten. Die Grünen erhielten mediale Aufmerksamkeit und zementierten ihren Ruf als Bürgerschreck und alternative Kraft.

Dabei waren die Mitglieder ebenso heterogen wie das erste Programm: «Ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei, solidarisch», so die ersten Schlagworte. Politische Beobachter gaben der Partei wenig Überlebenschancen. Die Anfänge waren geprägt von Konflikten: Idealisten und Realisten bekämpften sich, Gilbert Grosbusch und seine Splittergruppe Antonio Gramsci wollten aus der GAP eine radikale linke Kraft machen, Jup Weber gründete seine eigene grüne Partei mit ökoliberaler Ausrichtung. «Es gab intensive Debatten und Konflikte», so Abbes Jacoby, der 1985 Mitglied der Partei wurde. Nach einer Schlichtung traten beide Parteien 1994 wieder mit einer gemeinsamen Liste bei den Parlamentswahlen an und konnten fünf Sitze für sich verbuchen. Die Partei etablierte sich und trat 2013 gar in Regierungsverantwortung. «Wir sind zu einer stabilen Kraft geworden, ohne unseren ökologischen Kern zu verleugnen», so Jacoby.

Von der einstigen Protestpartei mit alternativen Politikmitteln und -formen ist man jedoch heute weit entfernt. Und sogar Koalitionen mit dem einstigen konservativen Gegner der CSV sind heute realistisch. «Wir haben uns verändert», so Jacoby, «aber die CSV auch.»

 

Scholer
6. Juni 2018 - 10.57

Jo, dat woren nach Zaiten, mee Zaiten äenneren an haut sin d'Kanner vun den deemolegen Revoluzer zu Matleefer vun dem System gin, dat hir Elteren deemols bekämpft hun. Ob Trotzkisten an Maoisten déi den Staat emstierzen wollten, Friddens- an Emweltaktivisten déi eng aner Gesellschaft wollten oder däerer déi an aner Parteien keng Chance haten op eng Leschteplaaz, déi Greng hun den Wollpullover geint den moudeschen Kostüm getosch , hier Politik dem System ugepasst an " aus den bissigen Wölfen wurden zahme Lämmer mit einem Hauch von im Trend liegender Umweltpolitik und geiler Machtgier sich an der Regierungsverantvortung zu beteiligen." "Wir haben uns verändert", mengt den Abbes Jakoby.Jo dat stemmt, mat an der Regierongsverantwortung sin an eng Politik vun militäerescher Oprüstung matdroen, déi Letzebuerg esou nach net erliewt huet. "Wendehalspolitik", nennen ech dat.