Im idyllischen Wallendorf-Pont entlang der ehemaligen Prinz-Heinrich-Trasse legte Robert Spirinelli einen Zwischenstopp in jenem renommierten „Logis“ ein, das von den Brüdern François und Jean-Paul Dimmer geleitet wird.
Wo einst neben einer Gastwirtschaft eine Schreinerei und sogar eine Eisenwarenhandlung betrieben wurden, zischte und schnaufte auch die Prinz-Heinrich-Bahn vorbei. Das Ganze mauserte sich an den Ufern der Sauer und dank des unermüdlichen Engagements der Familie Dimmer zu einem renommiertem Hotel- und Gastronomiebetrieb. Willkommen im Wallendorf-Pont, wo François Dimmer den Familienbetrieb zusammen mit seinem Bruder Jean-Paul erfolgreich führt.
„Wir sind hier im Betrieb aufgewachsen und sind bereits in der sechsten Generation am Ruder des Familienunternehmens. In den 60er Jahren entstanden die ersten Zimmer über der Gaststätte mit Bauernhof. Als der Betrieb dann in den 80er Jahren ausgebaut wurde, besuchte ich die Hotelschule. Daraufhin stellte sich die Frage nach der Diversifizierung und es fiel die Entscheidung, neben dem Restaurant vor allem den Fokus auf die Hotellerie zu legen, und so nahm das Ganze seinen Lauf“, erinnert sich François Dimmer.
1991 wurde das historische Bahnhofsgebäude der Prinz-Heinrich-Linie gekauft und modernisiert, es entstanden zwölf Hotelzimmer.
Im Jahr 2001 wurde der Komplex dann komplett renoviert, sämtliche Zimmer wurden neu gestaltet. Vor zwei Jahren wurden die Zimmer in der alten „Gare“ weiter modernisiert – jedem wurde ein Themenbereich von Luxemburger Bahnhöfen zugeteilt. „Das sieht wirklich gut aus, da jedes Zimmer die Epoche eines Bahnhofes, von dem ich die schönsten Fotos finden konnte, widerspiegelt. Insgesamt verfügt unser Hotel heute über 31 geräumige und komfortabel eingerichtete Zimmer. Zudem besitzen wir Ferienwohnungen und einen Campingplatz neben dem rezent erworbenen Gästehaus“, erklärt François.
„Wir haben unseren Betrieb also extrem diversifiziert, um auch in Zukunft weiterbestehen zu können. Besonders im Gastronomiebereich wird es stets komplizierter – vor allem, was die Rekrutierung von Personal betrifft. Wir bilden in Luxemburg definitiv nicht genügend Fachkräfte aus, das ist ein Problem, dem sich die Branche unbedingt annehmen muss, so ein bedenklicher François, der schon seit 1987 den Betrieb führt.
Als Familienunternehmen sind es die Dimmer gewohnt, mit Hand anzulegen – und so kam es, dass auch der Bruder Jean-Paul ins Geschäft einstieg. Seitdem wird der Betrieb im Tandem geleitet und die Weichen für die Zukunft wurden gestellt.
Seit Jahrzehnten gehört das Hotel Dimmer auch der renommierten Logis-Kette an. „In Luxemburg ein ‹Logis› zu sein, bedeutet eigentlich, einem Netzwerk anzugehören, in dem wir unter Mitgliedern, genau wie in einer Familie, zusammenarbeiten, Kontakte pflegen und uns austauschen können, um so unsere Betriebe besser vermarkten zu können. Natürlich bietet dies auch eine gewisse Stärke, die es uns erlaubt, den großen internationalen Hotelketten und Reservierungsportalen die Stirn bieten zu können“, erklärt François Dimmer.
Im Durchschnitt verbringt ein Logis-Kunde zweieinhalb Tage in Luxemburg – eine Tendenz, die auch im restlichen Europa zu verzeichnen ist. Oft werden diese Aufenthalte mit „soirées étappes“ mit dazugehörigem Menü gebucht – ein Bereich, in dem das Restaurant Dimmer ebenfalls punkten kann.
„Wir sehen uns als einen traditionellen Betrieb, auch was unsere Küche anbelangt“, sagt François. Seit jeher ist die Gaststätte weit über die Grenzen hinweg gut bekannt für ihr Tagesmenü und ihre traditionsreiche Küche. „Unsere Speisen sind weiterhin auf das Traditionelle gerichtet. Sie müssen allerdings auch mit moderneren Zutaten harmonieren, es soll sozusagen eine kulinarische Mischung aus Tradition und Moderne sein – so, wie vor allem die jüngeren Gäste sie mögen. Das soll aber nicht gleich heißen, dass wir auf jeden Trendzug aufspringen müssen, denn sonst wird es künftig schwierig, eine Küche von bester Qualität zu bleiben“, so der gelernte Koch.
Es ist also nicht verwunderlich, dass auf der übersichtlichen Speisekarte besonderen Wert auf authentische und regionale Produkte gelegt wird, wobei die Zusammenstellung der Menüs sehr oft der Inspiration der Gegend entstammt und diese auf dem Teller widerspiegelt. Das Prädikat „exzellent“ verdient so zum Beispiel die unnachahmliche „Paschtéitchen“, für die das Haus Dimmer seit nunmehr 60 Jahren bekannt ist. „Aber auch die Forellen aus eigener Zucht sind ein Mahl, das unsere treue Kundschaft gerne bestellt“, hebt François hervor.
In dem im provenzalischen Flair gestalteten Speiseraum oder auf der prächtigen Terrasse mit Blick auf das naturbelassene Sauertal bleibt die Gaumenfreude nicht aus, sei es bei rustikalen Gerichten oder lieber bei einem raffinierten Menü, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Süffiges „Franciscus-Polaner“
Neben Hotel und Gastronomie haben die Brüder Dimmer ein weiteres Schmankerl auf Lager und zwar seit 2015: das hauseigene „Franciscus-Polaner“, ein traditionell nach eigenem Rezept gebrautes doppelgäriges Bier. „Aus dem Versuch, ein schmantiges Dunkelbier zu brauen, entstand ein Ambrée“, erläutert Jean-Paul Dimmer. „In der Flasche ist es ein idealer Wegbegleiter für Wanderer, zudem passt es hervorragend zu einem kleinen Häppchen wie zum Beispiel zu ‹enger gudder Zoossissschmier, engem Stéck Ham aus der Regioun oder zum Bäerdrefer Kéis›.“
Aber nicht nur auf Wandertouren schmeckt das gebraute Getränk. Besonders frisch und spritzig mundet auch das aus dem Fass gezapfte Hausbier, eine echte Wohltat sowohl am Tresen als auch bei einem deftigen Hauptgericht.
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