Die Fachzeitschrift „Scientific Reports“ hat die Besitzverhältnisse von 98 Millionen Unternehmen unter die Lupe genommen um herauszufinden in welchen Ländern Firmen Unterstützung zur Steuerhinterziehung erhalten.
„Wenn die Profite aller multinationalen Unternehmen in jenen Länder versteuert würden, in denen die wirtschaftliche Aktivität stattfand, würden die Staaten dieser Erde zwischen 500 bis 650 Milliarden Dollar mehr Steuern einnehmen“, so das Tax Justice Network und der Internationale Währungsfonds.
Von dieser gewaltigen Summe würden 200 Milliarden in Entwicklungsländern landen, wenn es denn keine Steuerparadiese geben würde. „Das ist mehr als diese Länder an Entwicklungshilfe (142,6 Milliarden Dollar) erhalten“, so die Studie.
Gewinne verschieben
Neu an der Studie ist, dass nicht nur die Länder an den Pranger gestellt werden, in denen das zu gering versteuerte Kapital endet, sondern auch jene Länder über die die Gewinne verschoben werden, die dann in Steuerparadiesen landen. Die Studie spricht von „Sink Offshore Finanzzentren“ (S-Ofc) und „Conduits Offshore Finanzzentren“ (C-Ofc).
Erstere sollen ausländisches Kapital erst anziehen und dann zurückbehalten. „Wir identifizierten 24 Länder, die als S-Ofc bezeichnet werden können“, so die Studie. Dazu gehören „bekannte Steuerparadiese“ wie z.B. Luxemburg, Hong Kong, die British Virgin Islands, die Bermudas, die Cayman Inseln aber auch Taiwan „ein bisher unbekanntes Steuerparadies“.
Luxemburg mal wieder dabei
In Luxemburg sollen, laut Studie, 71 mal mehr Vermögenswerte verschwinden als es der Fall wäre, wenn das Großherzogtum kein Steuerparadies wäre. Im Vergleich ist dies relativ wenig. In den britischen Jungferninseln verschwinden 5.235 mal mehr Werte, in Taiwan liegt der Faktor bei 2.278. Die USA gelten, laut Definition der Studie weder als S-Ofc noch als C-Ofc. Dennoch ist das Land in Sachen Steuervermeidung nicht ganz unbeteiligt.
So wird Samoa, ein Außengebiet der Vereinigten Staaten zu den sechs größten S-Ofc gezählt. Außerdem sind es vor allem Unternehmen aus dem Silicon Valley die Experten darin sind, ihre Gewinne so lange hin- und her zu verschieben bis sie in einem Gebiet landen in dem fast keine Steuern fällig sind. „Apple konnte die Steuerlast auf 0,005 Prozent senken indem das Unternehmen eine Kombination von Tochterunternehmen in Irland, den Niederlande und den Bermudas nutzte“, so die europäische Kommission im Jahre 2014.
Großbritannien – Großsteuerparadis
Die Autoren der Studie haben aber auch herausgefunden, dass „eine handvoll großer Staaten – die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz, Singapur und Irland“ als C-Ofc gelten können. Über diese Länder soll rund die Hälfte aller Gelder, die in Steuerparadiesen landen verschoben werden. Auffallend an der Studie ist auch, dass viele Gebiete, die unter der Souveränität Großbritanniens stehen als Steuerparadiese gelten. Unter den zehn größten S-Ofcs gibt es vier britische Überseegebiete, Großbritannien selbst wird, nach den Niederlanden als weltweit zweitgrößtes C-Ofc aufgeführt.
Diese Tatsache nagt an der Glaubwürdigkeit des britischen Finanzministers Philip Hammond. Dieser gab bekannt, dass aus dem Inselstaat ein europäisches Steuerparadies werden könne, wenn die EU es nicht schaffe ein für das Land annehmbares Brexit-Abkommen abzuschließen. Das Land ist heute schon ein Steuerparadies.
Zu Demaart
Dem internationalen Steuerwettbewerb sei Dank, haben die Unternehmensteuern weltweit fallende Tendenz! Stetig steigende Steuereinnahmen sind heutzutage zu einem staatliche Selbstzweck verkommen!
Die größten Steuerhinterzieher sind die Regierungen selbst ! Regierungen, die Steuern statt für soziale Zwecke, Altersheime, Schulen, Straßen, Gesundheitswesen zweckentfremden um hirnrissiges Kriegsspielzeug zu kaufen. Luxemburg macht da (leider) keine Ausnahme.
Wenn man sich international auf einheitliche Steuersätze einigen sowohl für Privatpersonen wie für Betriebe. Dann würde diese Völkerwanderung aufhören, und jedes Land käme zu seinem Geld...