Wenn der Aufstieg zum Mont Ventoux wohl eher den Sportlichsten vorbehalten ist, so ist eine Tour um den Bergriesen herum ein echtes Erlebnis für jedermann. Hier spielt „Tempus“ im Alltag eine Nebenrolle, meint Robert Spirinelli.
Die Zeit eines Urlaubs reicht kaum, um die bezaubernde Provence mit all ihren Facetten kennenzulernen, geschweige denn ein paar Tage. Nicht jeder kann oder hat das Glück wie einst der britische Buchautor Peter Mayle („A year in Provence“), hierhin zu ziehen, um so die Lebensweise der Einheimischen zwischen provenzalischen Düften, ländlichem Charme und malerischen Landschaften fern vom Großstadtgetümmel in vollen Zügen zu genießen und in einem Roman zu beschreiben. Das Buch wurde mittlerweile zum Bestseller und zu einem regelrechten „Reiseführer“ für die Region des duftenden violett-blauen Lavendels.
Nun, wer in die Provence und in das Département du Vaucluse reist, sollte sich Zeit nehmen, denn obwohl in fast jedem Dorf neben den Sonnenuhren mindestens noch zwei weitere Zeitmesser drehen, spielt „Tempus“ im Alltag hier nur eine bescheidene Rolle. Wer rasant durch die Idylle des Vaucluse braust, ist fehl am Platz, denn das wahre provenzalische Leben empfindet man eben nur zum gebührenden Moment, und zwar an dem, wo es am besten zu einem passt.
Außergewöhnliche Panoramen und Entdeckungen
Eine der vielen Möglichkeiten, um die Region an sich zu bringen, ist ohne Zweifel das Einnisten in einer der zahlreichen sogenannten „Maison d’hôtes“, das Auto vergessen tun und dann mit dem Fahrrad oder gar auf Schusters Rappen das Territorium erkunden.
Wenn der Aufstieg zum Mont Ventoux wohl eher den Sportlichsten vorbehalten ist, so ist die Tour um den Bergriesen herum ein echtes Radfahrerlebnis für jedermann.
Die markierte, 120 Kilometer lange Strecke ist in wenigen Tagen gut zu bewältigen und führt über zumeist verkehrsarme Nebenstraßen mit außergewöhnlichen Panoramen und einigen schönen Entdeckungen. So taucht der Südhang des Bergmassivs in die Ebene des Comtat Venaissin ein, das von Weinbaugebieten und hochgelegenen pittoresken Dörfern gesäumt ist. Im Südosten liegt das Land der Gorges de la Nesque, eine 400 Meter tiefe Schlucht mit einem grandiosen Blick auf den gegenüberliegenden Felsen, den 872 m hohen Rocher du Cire.
Wem die Sinne nach violett-blauen Düften stehen, muss in Richtung Osten, wo sich die weiten offenen Flächen des Plateau de Sault erstrecken. Mitten im Sommer (Mitte Juni bis Anfang August) verwandelt sich die Umgebung von Sault in ein leuchtendes Blütenmeer.
Im Norden kann man das Toulourenc-Tal mit seinen herrlichen Aussichten auf den Ventoux und die verzaubernden Dörfer wie Brantes oder Aurel bewundern. Das Massiv der Dentelles de Montmirail mit seinen imposanten Kalksteinfelsen, die sich bis zu 755 Meter über die Weinbaugebiete erheben, bietet dem Giganten der Provence im westlichen Teil dieser unvergesslichen Route die Stirn.
Im Herzen des Vaucluse gelegen, zeichnet sich die Ventoux-Provence-Gegend durch recht wenig urbanisiertes Gebiet aus, wobei die Naturlandschaften 50 Prozent der Gesamtfläche ausmachen und zum Wandern und Radfahren förmlich einladen. Das Schöne dabei ist, dass die vielen kleinen Dörfer nicht allzu weit voneinander entfernt liegen und man kaum mehr als 5 bis 10 Kilometern radeln oder marschieren muss, um eine Pause einzulegen. Schnell wird man dabei merken, dass jedes Dörfchen, so klein es sein mag sein, einen eigenen Charme besitzt. Oft auf einer Anhöhe gelegen, thront über den provenzalischen Dörfern eine Burg, vielleicht lässt sich ein unvermutetes Schloss erblicken oder zwischen den engen Häusergassen einen uralten Brunnen erspähen.
Auf keinen Fall sollte man zögern, um in einigen der malerischen Dörfern anzuhalten und über die oft gepflasterten Gassen auf Entdeckungstour zu gehen, um ein paar Erinnerungsfotos zu schießen oder gar den Kontakt zu den einheimischen Produzenten wie zum Beispiel in Caromb im Moulin du Comtat, wo Jean-Noël Haut leidenschaftlich durch die Geschichte der Mühle und des Olivenanbaus am Fuße des Ventoux führt. Seit der Gründung der Mühle im Jahr 1870 produzieren die Gebrüder Haut bestes Olivenöl nach altbewährtem, fast 150-jährigem Rezept. Olivenbäume sind im Landschaftsbild der Provence nicht wegzudenken. Allein im Vaucluse gibt es deren um die 300.000.
Während das Rad der massiven Olivenpresse bis zur kommenden Ernte stillsteht, geht die Zeitreise weiter in die Vergangenheit. Auf der Strecke nach Malaucène erstrahlt majestätisch das prächtige Schloss von Le Barroux. Aber nicht nur das Schloss ist eine Augenweide, denn von der Anhöhe aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die von Olivenhainen und Weinreben übersäte Ebene.
Wer an die Provence denkt, kommt natürlich nicht am Wein vorbei. Also nichts wie Richtung Beaumes-de-Venise auf der D81 vorbei an Vacqueyras und am „Rond-point des vignerons“, wo eine Skulptur aus zwei riesigen Händen, die nach prächtigen Trauben grapschen, andeuten, dass sich das Ziel in greifbarer Nähe befindet.
Aus der Vereinigung der kooperativen Weingüter Beaumes de Venise und Vacqueyras hervorgerufen, bietet das Weingut Rhonéa das ganze Jahr über ein reichhaltiges weintouristisches Angebot, um privilegierte und intensive Momente rund um die Appellationen Beaumes de Venise, Ventoux und Côtes du Rhône zu genießen. Außerdem kann man während der Sommermonate an den wöchentlichen Verkostungsworkshops teilnehmen, zu Fuß oder hoch zu Ross die Region erkunden oder zusammen mit einem Begleiter eine Geländewagentour ins Herzstück der imposanten Weinberge, umgeben von den prächtigen Dentelles de Montmirail, eintauchen.
„Les Plus Beaux Villages de France“.
Im Vaucluse sollte man durch mindestens sieben Dörfer ziehen, denn sie tragen das begehrte Label „Les Plus Beaux Villages de France“. Es sind dies: Ansouis, Gordes, Lourmarin, Ménerbes, Roussillon, Séguret und Venasque.
Wen es dann doch lieber in die Stadt zieht, aber den Flair der Provence nicht vermissen will, ist in Carpentras gut aufgehoben. Die herzförmige multikulturelle Stadt war von 1320 bis 1797 Hauptstadt des Comtat Venaissin, eines päpstlichen Staats außerhalb des Königreichs Frankreich. Eine Zeit, in der die Stadt von einer Reihe religiöser Ordensgemeinschaften geprägt wurde, deren reichhaltiges Erbe heute noch sichtbar ist.
So oder zumindest so ähnlich könnte ein Tag am Fuße des Ventoux aussehen. Eine Gegend, in der sich bereits die Römer zu Hause fühlten, Päpste und Konsorten Paläste errichten ließen, Künstler, Maler, Schriftsteller und Berühmtheiten immer wieder ins Schwärmen gerieten.
Die Freuden und Naturschauspiele der Provence sind unerschöpflich und warten nur darauf, entdeckt zu werden.
Der etwas andere „Apéro“
Beim „Apéro“ gehen die Franzosen nicht gerne Kompromisse ein und ein ordentlicher Schuss Pastis gehört dazu wie die knuspernde Baguette zum „Béret“. Eine weniger bekannte, aber durchaus empfehlenswerte Alternative zum „Apéritif national“ gibt es dennoch. Es muss ja nicht immer nur Pastis sein. „A la vôtre!“
Muscat Grum’
5 doses de Muscat Beaumes de Venise
5 doses de Schweppes Agrum
1 bain de glaçons
1 tranche d’orange
Unterkunft:
LE MAS SAINT JACQUES
1260, route des Sables – 84410 Crillon le Brave
Clémentine Pennequin
Tél.: +33 (0)6 26 70 87 25
lemassaintjacques.free.fr
Olivenöl
MOULIN DU COMTAT
Haut Frères
108, avenue de la Baisse
84330 Caromb
Tél.: +33 (0)4 90 62 42 05
https://www.facebook.com/contact.moulin.du.comtat
Weingut
COOPERATIVE RHONEA
228, route de Carpentras
84190 Beaumes de Venise
Tél.: +33 (0)4 90 10 19 11
www.rhonea.fr
Restaurants
LE 6 A TABLE
6, place Nationale
84330 Caromb
Tél.: +33 (0)4 90 62 37 91
www.pascal-poulain.com/fr
A TABLE
121, av. du Barral des Beaux
84410 Bédoin
Tél.: +33 (0)9 80 85 32 43
www.restaurantatable.jimdo.com
LE SAINT ROMAIN
46, rue du Capitaine Crillon
84410 Crillon le Brave
Tél.: +33 4 90 65 34 25
www.lesaintromain.fr
Nützliche Links:
www.provenceguide.com
www.provence-a-velo.fr
www.ventouxprovence.fr
www.smaemv.fr
Titi, den doten wollt nemmen provozeieren an Dier sid alt erem era gefall:-))))
Da schätzt Iech glécklech, ouni vill Gedeessems!
Wann d´Leierpersonal erem doheem, da setze mir eis an eisen Euro 5 Diesel a fueren d´Route des Grandes Alpes bis an d´Provence, a wann d´Wieder gud as da fuere mir vun do nach an d´Bretagne, an dann, komme mer Heem, kuken wat de Breifdreier bruecht huet, d´Rechnungen vum Vinci a vun de Radare bezuelen, an dann fuere mir erem:-)
Bei der Direktübertragung der Tour de France, hatte man die Gelegenheit jeden Tag die schönen Landschaften und die herrlichen Dörfer der " belle France " zu bewundern. Dabei hat die Provence einen ganz bezaubernden Charme und und strahlt pure Lebensfreude aus, sie ist einfach nicht zu übertreffen. Komplimente für diesen interessanten Reisebeitrag und die guten Adressen!