Dan Kersch besucht das neue Nationalstadion – wo das erste Spiel erst 2020 angepfiffen wird

Dan Kersch besucht das neue Nationalstadion – wo das erste Spiel erst 2020 angepfiffen wird

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Der neue Sportminister Dan Kersch ist zum ersten Mal durch den Rohbau des neuen Nationalstadions spaziert, dessen Bauarbeiten im Mai 2020 komplett abgeschlossen werden sollen.

Nach über 20 Jahren Wartezeit kann FLF-Präsident Paul Philipp die Verzögerung von weiteren fünf Monaten beim neuen Nationalstadion verschmerzen.

Nächste Schritte

Roh- und Stahlbau des Stadions sind mittlerweile abgeschlossen. Derzeit werden die aufwendigen technischen Installationen (wie das Ziehen der Drähte für die Beleuchtung) vorgenommen. Hell wird es allerdings erst im September, wenn auf der Dachkonstruktion jeder einzelne Stahlträger mit einer Lichtfunktion ausgestattet worden ist (und nicht wie im Stade Josy Barthel auf vier große Lichtmasten verteilt ist).

In den nächsten Wochen werden die Fertigstellung der Kioske sowie die Fassade (rund um die Arena wird eine Seilnetzfassade montiert) in Angriff genommen.

Ende April, Anfang Mai soll mit der Installation der Rasenheizung begonnen werden. Zuerst werden künstliche Fasern eingenäht, bevor im Herbst zusätzliche Samen für die natürliche Zusammensetzung des Hybridrasens gesät werden. Danach kümmert sich die Stadt Luxemburg um die Pflege des Rasens.

9.385 Sitzschalen werden ab Januar 2020 montiert.

LSAP-Politiker Dan Kersch machte den FLF-Präsidenten Paul Philipp im September 2012 während der WM-Qualifikationspartie gegen Portugal im Stade Josy Barthel auf ein nicht ganz kurioses Detail aufmerksam: «Da unten läuft einer, der ist dreimal so viel wert wie das Stadion, das du seit 20 Jahren nicht bekommst.» Der fünffache Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der herausragende Spieler der «Seleção», war bereits damals 100 Millionen Euro «wert». Mittlerweile sind noch einmal 20 Millionen hinzugekommen.

Der Bau des neuen Fußball- und Rugby-Nationalstadions könnte das aktuelle Budget – 60.358.250 Euro, immerhin ein halber CR7 – nach Einschätzung der hauptstädtischen Bürgermeisterin Lydie Polfer möglicherweise noch sprengen. Um welche Summe es sich dabei handeln könne, sagte sie nicht. Das Sportministerium wird 70 Prozent der Gesamtkosten übernehmen (das Maximum der staatlichen Beteiligung wurde auf 40.000.000 Euro plafoniert). Genau wie bei den 791.826,75 Euro für die angrenzenden Parkplätze, wird die Stadt Luxemburg für die restlichen Kosten aufkommen.

«Paul Philipp war sehr lange skeptisch», erinnerte sich Polfer am Mittwoch. «Aber das konnte man aufgrund der vielen Enttäuschungen verstehen.» Diese Skepsis sei erst verschwunden, «als der erste Bagger rollte», fügte das Verbandsoberhaupt hinzu.

Das war im Mai 2017, also vor fast zwei Jahren, der Fall. Ausgewählt worden war der Plan des deutschen Architektenbüros Gerkan Marg + Partner und des Luxemburger Büros Beng. 23 Monate später steht fest, dass aus dem geplanten Eröffnungsspiel «Ende» 2019 nichts wird: «Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten im kommenden Mai abgeschlossen werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass auch gleich Spiele stattfinden können. Ich freue mich, in der zweiten Hälfte 2020 das nagelneue Stadion offiziell eröffnen zu können», erklärte Polfer, die Kontrollen als Grund für die zusätzliche Verzögerung nannte. Bereits im vergangenen Winter war man wegen witterungsbedingter Probleme in Verzug geraten.

Die zusätzlichen sechs Monate Wartezeit verschaffen auch der FLF ein Polster, um eventuelle Probleme aus der Welt zu schaffen. Trotzdem muss auch der Fußballverband Fristen einhalten. Der Druck, dass es im September des kommenden Jahres losgehen kann, ist da: «Wir müssen der UEFA versichern können, dass wir die Qualifikationsspiele 2020 hier beginnen können», betonte Philipp.

Generalprobe geplant

Für die Luxemburger Fußballnationalmannschaft bedeutet dies, dass es in der weiterhin namenlosen Arena (immer wieder kursierte am Mittwoch der Titel «Stade de Luxembourg») möglicherweise gegen einen kleineren Gegner losgeht. Aus der großen Eröffnungs-Begegnung gegen Wunschgegner wie Brasilien, Portugal oder Belgien wird aufgrund des straffen Zeitplans nichts mehr.

Vielmehr dürfte voraussichtlich ein Nations-League-Gegner den Auftakt machen. «Ich gehe davon aus, dass wir mit einem offiziellen Länderspiel beginnen werden», sagte Philipp. «Damit entfällt auch sehr viel Arbeit.» Gemeint ist das Organisieren eines Test-Länderspiels gegen einen Riesen der Branche. «Doch es ist nicht möglich, im September ohne Generalprobe loszulegen. Es wird Pannen geben, darauf müssen wir vorbereitet sein, damit uns beim offiziellen Spiel kein Fehler mehr unterläuft.»

Die UEFA-Delegierten, die regelmäßig Visiten durchführen, haben bereits einige Änderungen angeordnet – wodurch auch die von Polfer angekündigten vermehrten Kosten zu erklären sind. Hilfe holte man sich aus Frankreich: Erst am Dienstag waren die Ticketverkäufer des Stade de France in Luxemburg zu Gast, um von ihren Erfahrungen zu berichten. «Da liegt die Verantwortung auf unseren Schultern», so Philipp. Sowohl die FLF als auch der Rugby-Verband sind bei ihren Pflichtspielen die «Mieter» der Arena und damit für Sicherheit oder Verpflegung an den zwölf Verkaufsstellen zuständig.

Beim Spaziergang durch die grauen Korridore ist von Bratwurstgeruch keine Spur, trotzdem ist der Flair bereits jetzt vorhanden. «Ich bin glücklich, hierher umzuziehen», freute sich der Präsident. Kersch brachte es auf den Punkt: «Auch heute gibt es noch kritische Stimmen, die diesen Bau infrage stellen. Ich habe eine klare Meinung: Jeder Euro, den man in den Sport investiert, kommt zurück. Auch die Luxemburger Wirtschaft wird ins Rollen gebracht. Wir brauchen diese Arena.» Und sie wird nicht einmal halb so teuer wie Ronaldo.

 

Jacques
10. April 2019 - 18.31

Erst 2020 ? Das sind noch gerade mal 8 Monate, abzüglich congé collectif keine 7 mehr.....Dann muss aber noch schnell gearbeitet werden.....

luc jung
4. April 2019 - 14.32

Ech hoffen dat net ewei bei der "Gorch Fock" gerechent get.