Mit gewohnter Professionalität, viel Sympathie und jugendlichem Elan, trotz ansetzendem Bäuchlein, bot Zucchero am Freitagabend seinen Fans in der ausverkauften Rockhal ein Konzert der Extraklasse.
Ohne Vorband gab er während zweieinhalb Stunden Vollgas. Die Show bot nicht nur akustische, sondern auch visuelle Eindrücke und verlief in einem diabolischen Tempo, da die Songs sich schnell aneinanderreihten, vor allem zu Beginn des Konzertes.
Vintage-Charakter
Das erste der drei Show-Kapitel, das ganz dem neuen Album „Black Cat“ gewidmet war, ermöglichte es, die neuen Songs, aber auch die beeindruckende Bühnendekoration zu entdecken, die u.a. aus einer herzförmigen Riesenleinwand, einem gigantischen Elvis-Mikrofon mit der Inschrift „Respect“ und einem Gerüst mit dem Namen des Albums und Zuccheros Credo „In Blues we trust“ bestand. In ständigem Farbenspiel boten die theatralisch-anmutenden Elemente mit Vintage-Charakter eine ausgefallene Kulisse.
Ohne jegliche Pause oder verbale Interaktion mit dem Publikum wurden die zwölf Songs des Albums „Black Cat“ vorgeführt, darunter „ Ci si arrende“, das in der englischen Version „Streets of Surrender (S.O.S.)“ von U2-Sänger Bono nach den Terroranschlägen in Paris geschrieben wurde.
Es gab am Anfang den Anschein, als wolle Zucchero so viele Lieder wie möglich in die kurze Zeitspanne eines Konzertabends einpacken und dabei das Publikum, das auf trostlosen Stühlen zur quälenden Bewegungslosigkeit verurteilt war, quasi ignorieren.
Doch dann, endlich, als das zweite Kapitel mit „Best of-Liedern“ aus den letzten Alben begann, da schlug die Stimmung total um. „And now I wanna see you dance“ forderte Zucchero seine Fans auf und ermunterte sie zum Aufstehen und zum Tanzen.
«And now I wanna see you dance»
Was dann fast alle taten und die Main Hall erwachte zum Leben: Zuccheros breites Grinsen und sportliches Auf- und Abhüpfen bei „Vedo nero“, „Baila (sexy thing)“, „Chocabeck“ und weiteren Hits zauberten die richtige Empathie zwischen ihm, den Zuschauern jeglichen Alters und den exzellenten internationalen Musikern und Sängern der Zucchero-Truppe.
Auch bei gefühlsbetonten Nummern wie „Un soffio caldo“, „Il suono della domenica“ und „Miserere“ (zum Andenken an Luciano Pavarotti) blieb der Kontakt herzhaft und gegenseitig.
Als Kapitel 3 der Vorstellung aufgeschlagen wurde, bekamen die begeisterten Fans noch viele Erfolge aus der bemerkenswerten vierzigjährigen Karriere zu hören. Manche sind mit der Zeit zu regelrechten Hymnen geworden. Sie sind ironisch, provokativ oder einfach unterhaltsam.
«Nur eine gesunde und bewusste Libido …»
Vor allem sind sie nicht mehr aus dem Zucchero-Panorama wegzudenken, ebenso wenig wie die Hüte, die zum Image des Künstlers gehören: „Con le mani“, „Per colpa di chi“, „Diavolo in me“ und das überlange „Solo una sana e consapevole libidine salva i giovani dallo stress e dell’azione cattolica“, was übersetzt bedeutet: „Nur eine gesunde und bewusste Libido rettet die Jugendlichen vor dem Stress und der Katholischen Aktion“.
Erfreulich und erstaunlich war, dass Zucchero sich selber, auch nach so vielen Jahren, beim Vortragen dieser Songs noch so richtig amüsieren konnte. Er verlieh ihnen die Frische, die sie inhaltlich immer noch aktuell macht.
Zu Demaart

















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