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Zinserhöhung trotz Schuldenkrise?

Zinserhöhung trotz Schuldenkrise?
(AFP)

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Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seinen Leitzins erstmals seit Juli 2008 auf 1,25 Prozent angehoben. Mit einem solchen Schritt versucht die EZB der steigenden Inflation gegenzuwirken.

Wie die EZB am Donnerstag mitteilte, steigt der Hauptrefinanzierungssatz um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Der Einlagensatz wird ebenfalls um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent erhöht und der Spitzenrefinanzierungssatz steigt gleichfalls um 25 Basispunkte auf 2 Prozent. Die Zinserhöhungen gelten erstmals für das am 13. April 2011 abzuwickelnde Geschäft.

Auf eine Normalisierung des Zinskanals, der seit Mai 2009 eine eingeengte Spanne von 1,50 Prozentpunkten hat, verzichtete der EZB-Rat. «Die Geldpolitik ist immer noch konjunkturstimulierend», sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und ließ damit eine Hintertür für eine weitere Straffung offen. An den Märkten wird bereits damit gerechnet, dass der Zielsatz für Zentralbankgeld bis Ende des Jahres auf 1,75 Prozent steigen wird.

Furcht im Nacken

Den Notenbankern in Frankfurt sitzt vor allem die Furcht im Nacken, dass der Inflationsdruck in wirtschaftlich prosperierenden Ländern der Euro-Zone wie Deutschland eine Lohn-Preis-Spirale – im Fachjargon Zweitrundeneffekte – auslösen könnte: «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass inflationäre Zweitrundeneffekte verhindert werden», sagte Trichet nach dem Zinsbeschluss. Die Notenbank beobachte diese Entwicklung «extrem wachsam».

Auf Reporterfragen hin ließ sich Trichet jedoch nicht in die Karten blicken: «Wir haben heute nicht entschieden, dass es die erste einer Serie von Zinserhöhungen war. Wir werden auch in Zukunft weiter die angemessenen Maßnahmen ergreifen, um Preisstabilität zu gewährleisten.»