Montag22. Dezember 2025

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«Wir sind traumatisiert»

«Wir sind traumatisiert»
(Archives Editpress)

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Roby Langers, der zwei Jahre lang an der Côte d’Azur Profi beim OGC Nice war, traf das Attentat an der „Promenade des Anglais“ mitten ins Herz.

Dies wird den Luxemburger Sportler des Jahres 1987 aber nicht davon abhalten, die Küste in Zukunft zu meiden. Der Akt eines „Vollidioten“ wird ihm die Liebe zu seiner Stadt Südfrankreichs nicht nehmen, wie er gegenüber dem Tageblatt erklärte.

Er traf in 60 Spielen 24-mal für Nice und wird auch heute noch mit Stolz in der neu erbauten Allianz-Riviera-Arena empfangen: Nach Vic Nurenberg, einer der Säulen der 50er-Mannschaft, prägte Roby Langers den OGC Nice Anfang der 90er Jahre. Dementsprechend nah ging ihm auch der Tod der über 80 Menschen an der vielbesuchten Strandpromenade.

Dort, wo auch er vor zwei Wochen noch übernachtet hatte: „Ich saß beim Europameisterschaftsspiel zwischen England und Island live im Stadion und logierte in einem Hotel an der ‚Promenade des Anglais‘. Da schießen einem plötzlich schlimme Gedanken durch den Kopf, und man fragt sich, was einem selbst hätte passieren können, wenn …“

Ungewissheit

Langers unterbricht. Der Gedanke, dass auch Freunde oder Bekannte unter den Opfern sein könnten, lässt dem Luxemburger das Blut in den Adern gefrieren. „Wir wissen es nicht … Meine Frau und ich haben viele Bekannte hier im Süden … Noch immer wissen wir nicht, ob es allen gut geht.“ Auch er erhielt noch in der Nacht zahlreiche E-Mails und Anrufe. „Wir befinden uns derzeit im Urlaub und kamen gerade von einer Feier des 14. Juli nach Hause, als die ersten Meldungen im Radio zu hören waren. Logischerweise haben wir uns dann vor den Fernseher gesetzt und auf die Nachrichten gewartet.“

Die Nacht war kurz, und viele Fragen schossen dem früheren Fußballspieler im Nachhinein durch den Kopf. „Es ist schrecklich. Die Leute haben diesen Terror satt und bekommen es gleichzeitig mit der Angst zu tun. Ein Vollidiot rennt am Nationalfeiertag mit einem Lkw in eine feiernde Menschenmenge … Aber die Menschen lassen sich hier nicht davon unterkriegen. Es handelt sich um eine Einzelperson. Das Leben geht weiter, man kann nur hoffen, dass der Terror bald endet.“

«Zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt»

Auch Langers, der ein- bis zweimal pro Jahr in seine ehemalige Heimat reist, wird wieder nach Nizza zurückkehren, „denn man muss diesen Leuten einfach zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt“.