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Werk in Madrid bleibt länger dicht

Werk in Madrid bleibt länger dicht
(dpa)

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Der Luxemburger Stahlkonzern ArcelorMittal verlängert die Schließung seines Madrider Elektrostahlwerkes Sestao auf unbestimmte Zeit.

Das Elektrostahlwerk stellt Flachstahl her. Das Stahlwerk wurde im Oktober geschlossen. Ursprünglich sollte es nur für die Monate November und Dezember 2011 geschlossen werden. Die Verlängerung der Schließung wurde als Pressemitteilung in einer Mail angekündigt. Die Stahlkonjunktur im Süden Europas habe sich nicht entsprechend entwickelt, um das Stahlwerk wieder anlaufen zu lassen, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens.

Das Stahlwerk Sestao werde wieder in Betrieb genommen, sobald die Konjunktur dies zuließe, hieß es in der E-Mail. In den ersten Monaten des begonnenen Jahres sei dies nicht absehbar. Seasto ist ein riesiges Stahlwerk mit zwei Elektrostahlwerken und sieben Walzstraßen. Es hat eine jährliche Kapazität von 1,8 Millionen warmgewalzten «Coils» und 600.000 Tonnen oberflächenbehandelten «Coils».

Vielerorts ruht die Produktion

Die Nachricht führte dazu, dass der Kurs der ArcelorMittal Aktie am Freitag einbrach. Er sank von 16.35 Euro auf 16,24 Euro am vergangenen Freitag im Schlusskurs an der Amsterdamer Euronext Börse.

ArcelorMittal hat 92 Millionen Tonnen im Jahre 2010 produziert. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen in Europa zwei Einheiten in Spanien «vorläufig» stillgelegt. In Luxemburg ist die Drahtproduktion eingestellt worden. Anfang März fällt die Entscheidung, ob Schifflingen und Rodange das ganze Jahr über geschlossen bleiben. In Ostdeutschland und in Polen sind zwei Hochöfen schlafen gelegt worden, wie auch in Lothringen. ArcelorMittal hat nicht nur in Europa die Produktion heruntergefahren. In Trinidad Tobago wurden 30 Mitarbeiter nach Hause geschickt. In Brasilien wurde die Erweiterung des Stahlwerkes in Monlevade unterbrochen. Hier sollte die Produktion durch ein zweites Stahlwerk ursprünglich verdoppelt werden. ArcelorMittal wird im Jahre 2011 an die Produktion des Jahres 2010 daher nicht herangekommen sein.

Eine umfassende Restruktrierung

Der instabile Aktienkurs erklärt sich auch durch die Gewinnlage. Die beim Stahl wichtige Kennziffer ist der operative Gewinn vor Abschreibungen pro Tonne. ThyssenKrupp liegt bei 124 Euro, Voestalpine bei 105, ArcelorMittal liegt bei 44 Euro. Das ist bescheiden. Die Aktienkurse geben keine bessere Aussicht. ThyssenKrupp legte seinen Aktionären am vergangenen Freitag eine Bilanz mit sechs Milliarden Euro Verlust vor. Der Aktienkurs ging um 1,03 Prozent auf 21,165 Euro in die Höhe. VoestAlpine stieg am vergangenen Freitag um 0,73 Prozent auf 26,39 Euro. Der Kurs von ArcelorMittal sank. Das Unternehmen braucht das, was ThyssenKrupp angekündigt hat: Eine umfassende Restruktrierung.