Zumindest in den wohlhabenden Ländern gibt es hoffnungsvolle Zeichen. Die Zahl der Neuerkrankungen scheint sich Studien zufolge zu stabilisieren oder sogar zurückzugehen. «Diese Erkenntnisse sind vielversprechend», sagt Keith Fargo von der US-Alzheimervereinigung. «Sie legen nahe, dass es wirksam sein kann, Risikofaktoren für Alzheimer und andere Demenzerkrankungen zu identifizieren und zu reduzieren.»
So zeigt eine im April im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlichte Studie, dass das Alzheimer-Risiko in Großbritannien binnen zwei Jahrzehnten um 20 Prozent sank. Ähnliche Trends zu der Krankheit, die unter anderem durch einen zunehmendem Gedächtnisverlust charakterisiert ist, wurden in den USA, den Niederlanden, Schweden und Spanien beobachtet. Die Gründe für diese Entwicklung sind nicht ganz klar.
«Wer rastet, der rostet»
Allgemein werden ein gesünderer Lebenswandel und rege Hirnaktivität als positive Elemente aufgeführt. Wissenschaftler vermuten, dass ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – durch weniger Rauchen, weniger Übergewicht, mehr Sport und eine besser Ernährung – auch ein geringeres Alzheimer-Risiko bedeuten könnte. Auch eine Behandlung von Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten scheint das Demenzrisiko zu senken.
Mehrere Studien zeigen zudem, dass rege Hirnaktivität das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung reduziert. Das kann durch eine anspruchsvolle Arbeit, Hobbys wie Lesen und Basteln oder durch Kreuzworträtsel und Sudoku geschehen. «Es ist das alte Sprichwort: Wer rastet, der rostet», sagt David Reynolds von der britischen Organisation Alzheimer’s Research UK. Zugleich warnt Reynolds vor dem Weltalzheimertag am Mittwoch, die ermutigenden Zahlen aus den Industriestaaten dürften niemanden in Sicherheit wiegen.
«Nicht gestoppt»
«Wir haben die Flut eingedämmt, aber nicht gestoppt.» So würden die Menschen heute in mancherlei Hinsicht zwar tatsächlich gesünder leben als früher – in anderer Hinsicht aber ungesünder. «Diabetes und Fettleibigkeit sind in den vergangenen 20 Jahren schnell angewachsen.» Außerdem dürfte es in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu einem Anstieg der Alzheimer-Erkrankungen kommen.
Einer der Gründe ist die dort steigende Lebenserwartung – das Alter ist der größte Risikofaktor für eine Erkrankung. Bereits heute leiden laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 47,5 Millionen Menschen an einer Form von Demenz, jährlich kommen 7,7 Millionen neue Patienten hinzu. Rund zwei Drittel der Patienten haben Alzheimer.
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