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Wechsel an der Spitze

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LUXEMBURG - Wechsel an der Spitze von einem der größten Unternehmen Luxemburgs: Marcel Gross, Generaldirektor der Post, ist ab Donnerstag (01.03.12) in Rente. Wer sein Nachfolger wird, ist noch nicht entschieden.

Marcel Gross arbeitet seit 40 Jahren bei der Post. 1972 hatte er seine Karriere im Bereich Telekommunikation begonnen. Seit 2001 leitet er das gesamte Unternehmen. „Doch alles geht einmal vorüber“, meinte er in einem früheren Gespräch mit dem Tageblatt. Die Post habe jetzt einige wichtige Etappen hinter sich gebracht, er werde seine Rente genießen.

Der heute 64-jährige Bettemburger, Bücherwurm, Musikfreund und begeisterter Jogger, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Nachfolger gesucht

Wer sein Nachfolger wird, das muss die Regierung entscheiden. Immerhin ist die Post-Gruppe, mit ihren über 3.500 Mitarbeitern, zu 100 Prozent in Staatsbesitz. Als zuständige Behörde wird das Wirtschaftsministerium der Regierung einen Vorschlag unterbreiten. Die Post wird zu diesem Vorschlag nur ihre Meinung abgeben, sie darf aber keine Entscheidung treffen.

Der Verwaltungsratspräsident der Luxemburger Post, Gaston Reinesch, bedauert, dass der Generaldirektor in Rente geht. Er habe eine gute Arbeit geleistet, sagte Reinesch gegenüber dem Tageblatt. „Heute ist die Post ein performantes Unternehmen. Es hat die Behörde hinter sich gelassen und kann in einem Umfeld, das von harten Konkurrenzkämpfen geprägt ist, mithalten.“ Marcel Gross habe gezeigt, dass es „auch beim Staat das nötige Fachwissen gibt, um ein Unternehmen zu führen“, unterstrich der Verwaltungsratspräsident.

Umstrukturierung

Während seiner Amtszeit hat Gross die unter seinem Vorgänger Edmond Tussing eingeleitete Umstrukturierung der Post (von einer Behörde hin zu einem kommerziell arbeitenden Unternehmen) weitergeführt.

Da das traditionelle Postgeschäft derzeit jedoch nicht mehr so gut läuft, hat Marcel Gross auch die Diversifizierung der Gruppe vorangetrieben. Mittlerweile zählen 15 verschiedene Tochtergesellschaften zur Gruppe. „Es ist gut, auf mehreren Füßen zu stehen“, so Gross in einem früheren Tageblatt-Gespräch.

Die drei wichtigsten Standbeine der Post-Gruppe sind Post, Telekommunikation und Finanzen. Der umsatzstärkste Bereich ist die Telekommunikation. Sie erwirtschaftet mit 900 Mitarbeitern einen jährlichem Umsatz von 353 Millionen Euro. Mit rund 1.300 Mitarbeitern erwirtschaftete der Postbereich einen Umsatz von 126 Millionen. Der Finanzbereich des Unternehmens, Post-Giro, ist mit nur 40 Mitarbeitern und einem Umsatz von 30 Millionen Euro deutlich kleiner.

Große Herausforderungen

Auf den Nachfolger von Marcel Gross werden große Herausforderungen zukommen. Im Jahr 2013 kommt die totale Liberalisierung des Briefgeschäftes. Dieses Datum bereitet Sorgen: Ab dann muss die Post zu Firmen in Konkurrenz treten, die deutlich niedrigere Gehälter bezahlen. Da die Post mal eine Behörde war, hat sie nach wie vor einige „Staatsbeamten-Gehälter“ zu bezahlen.

Seit etwa zwei Jahren ist es jedoch damit vorbei: Neue Mitarbeiter werden nur noch als „normale Angestellte“ eingestellt.