
Im westafrikanischen Liberia sind am Dienstag Präsidentschaftswahlen friedlich und mit hoher Wahlbeteiligung über die Bühne gegangen. Die amtierende Präsidentin und frisch gekürte Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf von der Einheitspartei strebt eine zweite Amtszeit an.
Nach der Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr (Ortszeit) berichteten Wahlbeobachter von einem weitgehend problemlosen Ablauf der Wahlen mit hoher Wahlbeteiligung. «Die Wahlen sind gut verlaufen», sagte Jerry Sam vom «Africa Elections Project», einer Wahlbeobachter-Organisation. «Es gab keine Gewalt und kaum Beschwerden von Wählern.»
Beobachter sehen «Mama Ellen» vorn
In dem westafrikanischen Land gibt es keine verlässlichen Meinungsumfragen, aber Beobachter sehen «Mama Ellen», wie die Präsidentin von vielen Liberianern genannt wird, und den Kandidaten Winston Tubman vom Kongress für Demokratischen Wandel (CDC) in der Wählergunst vorne. Es könnte zu einer Stichwahl kommen. Tubmans Vizekandidat ist der frühere Fußballstar vom AC Mailand, George Weah, der gegen Johnson-Sirleaf die Stichwahl 2005 verloren hatte.
Auch der Wahlkampf war zum größten Teil friedlich verlaufen. «Ich bin stolz darauf, dass die Wahlen bis jetzt friedlich verlaufen sind», sagte die Liberianerin Ophelia Peal bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Monrovia. «Wer auch immer gewinnt, wir werden Liberia weiter aufbauen.»
Erst die zweite Wahl
Die etwa 1,7 Millionen wahlberechtigten Bürger des Landes wählten zum zweiten Mal seit Ende des Bürgerkrieges im Jahr 2003 ihr Staatsoberhaupt. Trotz strömenden Regens standen viele Wähler bereits Stunden vor dem offiziellen Wahlbeginn um 8.00 Uhr (Ortszeit) vor den Wahllokalen Schlange. Insgesamt gingen 16 Kandidaten ins Rennen, darunter neben Johnson-Sirleaf noch zwei weitere Frauen.
Das vorläufige Wahlergebnis soll nach Angaben des US-Wahlbeobachter des Carter Centers am Donnerstag bekanntgegeben werden. Erste Teilergebnisse werden für den Mittwoch erwartet. Eine mögliche Stichwahl soll im November stattfinden.
Die Wahlen gelten als eine Bewährungsprobe der Demokratie in dem vom Bürgerkrieg gekennzeichneten Liberia. 14 Jahre herrschte in dem afrikanischen Land ein Bürgerkrieg, bei dem mehr als 200 000 Menschen getötet wurden und mehr als eine Million vertrieben wurden. Heute leben mehr als drei Millionen Menschen in dem Land. Die UN hat mehr als 14 000 Friedenstruppen im Land.
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