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Vorerst keine «Nacktscanner»

Vorerst keine «Nacktscanner»
(dpa)

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Körperscanner werden erst einmal nicht flächendeckend an deutschen Flughäfen eingeführt, da die Fehlerquelle zu hoch sei. Die getesteten Geräte produzierten reihenweise Fehlalarme.

Die deutschen Flughäfen werden zunächst keine Körperscanner bei der Sicherheitskontrolle ihrer Passagiere einsetzen. Das entschied der deutsche Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich nach Auswertung eines zehnmonatigen Tests am Flughafen Hamburg. Für einen flächendeckenden Einsatz sei es zu früh – die Geräte lieferten noch zu häufig Fehlalarme, die aufwendige Nachkontrollen nötig machten. Die Scanner werden jetzt jenseits der Öffentlichkeit weiterentwickelt. Wann sie wieder an deutschen Flughäfen getestet und dann möglicherweise eingeführt werden, ist offen.

Im Prinzip hält Friedrich aber an dem Ziel fest, die Scanner auch in Deutschland zu verwenden. Die Geräte seien grundsätzlich geeignet, die Kontrollen an den Flughäfen zu verbessern, hieß es in einer Mitteilung. Sie könnten die Sicherheit erhöhen und die Kontrollen für die Passagiere deutlich beschleunigen und komfortabler machen.

Fehlalarm in 49 Prozent der Fälle

Bis Ende Juli hatten mehr als 800.000 Passagiere die zwei Scanner am Flughafen Hamburg freiwillig genutzt. In rund der Hälfte der Fälle (49 Prozent) gab es dabei Fehlalarme, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die Geräte schlagen bislang auch bei Falten in der Kleidung oder Schweiß an. Bei weiteren 15 Prozent handelte es sich um echten Alarm – bei fünf Prozent blieb die Ursache für die Meldung unklar. In 31 Prozent der Gesamtfälle gaben die Geräte grünes Licht, weil sie nichts Verdächtiges gefunden haben.

In Deutschland war nach einem vereitelten Terroranschlag am 25. Dezember 2009 über Detroit eine heftige Debatte über die Scanner entbrannt, die da noch als «Nacktscanner» verschrien waren. Damals hatte ein Mann an Bord einer US-Maschine versucht, das Flugzeug mit einem Gemisch aus Pulver und Flüssigkeit zu sprengen. Die üblichen Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren finden solche Stoffe nicht. Im Gegensatz dazu entdeckten Scanner mit hoher Treffsicherheit versteckte Keramikmesser und flüssige oder pulverförmige Sprengstoffe, hieß es aus dem deutschen Bundesinnenministerium.

«Technologie der Zukunft»

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßten Friedrichs Entscheidung. BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch sagte, Körperscanner könnten die Technologie der Zukunft sein. Aber dazu müssten sie ausgereift sein und fehlerfrei funktionieren, ohne den Passagieren zusätzliche Belastungen oder Zeitverzögerungen zuzumuten. Der GdP-Vorsitzende für die Bundespolizei, Josef Scheuring, warnte: «Technik allein wird den Menschen in diesem wichtigen Kontrollbereich niemals ersetzen.» Nötig sei gut ausgebildetes, erfahrenes und motiviertes Sicherheitspersonal.

Am größten deutschen Passagierflughafen in Frankfurt hielt man sich mit einer Bewertung zurück. Ein Sprecher des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport sagte lediglich: «Wir begrüßen jede Maßnahme, die den Komfort der Passagiere erhöht.»

An europäischen Flughäfen sind die Körperscanner für Tests zugelassen. Die EU-Kommission arbeitet an einer Verordnung, die den regulären Einsatz der Scanner ermöglicht. Die EU will dafür gemeinsame Regeln festlegen. Jedes Land kann aber selbst entscheiden, ob es an seinem Flughafen solche Scanner einsetzen will. Die Testgeräte in Deutschland verwenden Millimeterwellen. Geräte, die auf Röntgenstrahlen basieren, schließt das Innenministerium wegen möglicher Gesundheitsschäden aus – ebenso Geräte, die wirkliche Nacktbilder zeigen. Die Hamburger Geräte zeigen Strichmännchen.