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Von „freiwilligen“ Rücktritten

Von „freiwilligen“ Rücktritten
(AFP/Fabrice Coffrini)

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Politiker, die ihr Amt niederlegen.

Vielen ist die Schweizer Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf kein Begriff. Sie genießt aber seit langer Zeit hohes Ansehen bei den Eidgenossen und hat sich diese Woche durch einen mutigen Schritt noch mehr Respekt bei ihren Landsleuten verschafft: Sie ist freiwillig zurückgetreten.

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Was zunächst banal klingt, ist in einer Welt der Machtspiele und -kämpfe eine kleine Sensation. Dies zeigt alleine der heutige Tageblatt-Rückblick auf zwölf prominente politische Rücktritte: In den wenigsten Fällen erfolgt der Rücktritt „freiwillig“. Neben Krankheit, Skandalen, schwerwiegenden Fehlern, Coups, kriminellen Machenschaften oder Amtsmüdigkeit sind es eigentlich nie sich verändernde politische Verhältnisse, die zu freiwilligen Rücktritten führen. Umso mehr zeigt der Fall Widmer-Schlumpf, was es eigentlich bedeutet, eine würdevolle Politik zu betreiben. Das krampfhafte Festklammern an der Macht hat in den letzten Jahrzehnten zu einer enormen Politikverdrossenheit in vielen Staaten Europas geführt. Bereits die Angst vor der Abwahl verleitet Politiker aller Couleur dazu, sich zu verbiegen, politische Ideale über Bord zu werfen – und Politpopulisten kräftig in die Karten zu spielen. Zahlreiche Berufspolitiker flüchten von Wiederwahl zu Wiederwahl, verwalten statt zu gestalten und vergessen dabei ihre Identität und ihren Auftrag.

Widmer-Schlumpf steht für das Gegenteil und verdient Respekt für ihren vorbildlichen Rücktritt.