Europas Bevölkerung leidet schon seit langer Zeit an Übergewicht und Adipositas. In Luxemburg ist knapp jeder Vierte betroffen. Doch wer abnehmen möchte, muss mehrere Blicke auf die Lebensmittel seiner Wahl werfen. Denn: Nicht alle Lebensmittel sind so gesund, wie es auf den ersten Blick scheint.
Darauf weist der gemeinnützige Verein Foodwatch hin, welcher 2002 in Berlin gegründet wurde. Foodwatch befasst sich mit der Qualität der Lebensmittel und den Rechten der Verbraucher. Die Verbraucherorganisation prüfte hierzu in diesem Jahr gleich 214 Lebensmittel, darunter gesüßte Getränke, Süßigkeiten, Säfte und Joghurts. Die Gemeinsamkeit? Die Unternehmen werben alle mit dem angeblichen Vitamingehalt ihrer Produkte. Das Erschreckende hierbei ist, dass 90% der Lebensmittel übermäßig süß, fettig oder salzig sind. Oder anders formuliert: Sie sind ungesund. Somit fallen sie auch nicht in die Kategorie der „ausgewogenen Lebensmittel“, welche die WHO definiert.
Angst vor Vitaminmangel
Zu den betroffenen Lebensmitteln zählen die beliebten Fruchtgummis von „Katjes“ und der oft konsumierte Energy-Drink „Monster“. Die künstlichen Vitamine machen mit 85% der Produkte die Mehrheit aus. Dies kostet die Unternehmen nur wenige Cent und sorgt für ein „gesundes Image“. Ganz gezielt führen sie die Kunden in die Irre.
Sie spielen mit den Ängsten der Verbraucher, obwohl diese nicht an Vitaminmangel leiden, so Foodwatch. Bei Lebensmitteln mit Vitamin A und Vitamin D sei sogar Vorsicht geboten, da es zu einer Überdosierung kommen könne, lässt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wissen. Gesünderes Essen will die Lebensmittelindustrie auch nicht verkaufen, da süße Snacks und Getränke die höchsten Gewinne versprechen.
Foodwatch möchte, dass dies in Zukunft nicht mehr so möglich ist. Deshalb fordert der Verein nun eine neue Regelung: Nur wer die Kriterien der WHO erfüllt, soll sein Produkt als „ausgewogen“ bewerben dürfen.
Die Lebensmittelwirtschaft wies die Vorwürfe von Foodwatch indes zurück. Die Werbungen seien so gesetzlich erlaubt und die Inhalte auf der Nährwerttabelle für jeden ersichtlich. «Der Vorwurf der Irreführung ist deshalb strikt von der Hand zu weisen“, so der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft.
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