Headlines

Vier Verwandte des Angreifers festgenommen

Vier Verwandte des Angreifers festgenommen
(AP/Matthieu Alexandre)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wenige Wochen nach einem Vorfall auf der Pariser Champs-Élysées gibt es abermals eine mutmaßliche Attacke auf Polizisten. Ein Fahrer steuert ein Auto in einen Polizeikonvoi. Der Mann war den Behörden wegen möglicher Verbindungen zum Extremismus bekannt. Frankreichs Innenminister fordert eine Verlängerung des Ausnahmezustands.

Erneut eine Attacke auf Polizisten in Paris: Auf der Champs-Élysées rammte ein mutmaßlicher Attentäter am Montag mit einem Fahrzeug einen Polizeiwagen, das Auto fing Feuer. Der mutmaßliche Täter kam dabei ums Leben. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb sprach von einem «versuchten Angriff». Weder Einsatzkräfte noch Passanten seien verletzt worden, erklärte die Polizei. In Frankreich soll nun über eine erneute Verlängerung des seit November 2015 geltenden Ausnahmezustandes entschieden werden.

Vier Verwandte des Angreifers festgenommen

Nach der Attacke gegen Polizisten auf den Champs-Elysées sind vier Verwandte des Angreifers festgenommen worden. Der Vater, der Bruder, die Ex-Frau und die Schwägerin des 31-Jährigen seien am Montagabend in Gewahrsam genommen worden, verlautete am Dienstag aus Justizkreisen.

Der bewaffnete Mann, der den Behörden als radikaler Islamist bekannt war, war am Montagnachmittag ums Leben gekommen, als er auf den Champs-Elysées ein Polizeifahrzeug rammte. (AFP)

Der versuchte Angriff auf der Champs-Élysées zeige, dass die Bedrohung noch immer groß sei, erklärte Collomb. Er werde daher beim Kabinettstreffen am Mittwoch vorschlagen, den Ausnahmezustand über sein bisheriges Auslaufdatum, den 15. Juli, hinaus zu verlängern. Wenn Collombs Vorschlag angenommen wird, würde der Ausnahmezustand bis zum 1. November gelten. Er gewährt der Polizei besondere Befugnisse.

31-Jähriger aus Argenteuil, den Behörden bekannt

Bei dem Fahrer habe es sich um einen 31-jährigen Mann aus dem Pariser Vorort Argenteuil gehandelt, der den Behörden wegen möglicher Verbindungen zum Extremismus bekannt gewesen sei, verlautete aus Polizeikreisen. Das Auto soll mit Sprengstoff beladen gewesen sein, nach der Kollision explodierte das Fahrzeug und fing Feuer. Die Polizei bestätigte zudem der Nachrichtenagentur AP, dass bei dem mutmaßlichen Täter eine Handfeuerwaffe gefunden wurde.

Die Polizisten sprangen nach Angaben von Augenzeugen aus ihrem Wagen und versuchten den 31-Jährigen aus dem brennenden Auto zu ziehen. Der Körper des Mannes soll starke Brandverletzungen aufgewiesen haben. Eine Augenzeugin berichtete, sie habe gesehen, wie ein Auto schnell an den Polizeiwagen vorbeifuhr. Dann habe sie nur noch Rauch und Flammen gesehen. Die Polizisten hätten den Fahrer des Autos aus dem Wagen geholt und von dem brennenden Fahrzeug weggezogen, sagte Noemie Pfister.

Augenzeuge Leonard Odihe sah ebenfalls, wie Polizisten den Fahrer des Wagens aus dem Auto zogen. Er habe zudem Gasflaschen in dem Auto gesehen. Eine davon sei offenbar in dem Auto explodiert, so Odihe.

Ein Bombenentschärfungskommando war vor Ort. Zuvor hatte die Polizei via Twitter darum gebeten, das Gebiet zu meiden. Eine U-Bahn-Haltestelle wurde geschlossen. Die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

April: Attacke mit Schusswaffe

Die Pariser Prachtstraße zählt zu den größten Attraktionen für Touristen in der französischen Hauptstadt. Im April hatte ein Attentäter auf der Champs-Élysées einen Polizisten erschossen, nur wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl. Die Ermittler fanden damals eine Botschaft am Tatort, in der der Täter die Terrormiliz Islamischer Staat verteidigte. Neben zwei weiteren Polizisten wurde eine deutsche Touristin verletzt. Der Mann, der laut Staatsanwaltschaft ein langes Vorstrafenregister hatte, wurde von der Polizei erschossen. Der IS bekannte sich zu der Tat.

In Frankreich war am Sonntag eine neue Nationalversammlung gewählt worden. Die Partei des Präsidenten Emmanuel Macron, La République en Marche, hatte dabei die absolute Mehrheit gewonnen. Ob der mutmaßliche Angriff mit der Wahl in Verbindung stand, war zunächst nicht bekannt.