Die Furcht vor Strahlung verhindert, dass alle Opfer des Tsunamis in Japan geborgen und würdig bestattet werden können. Laut der Nachrichtenagentur Kyodo sagten mehrere Quellen aus den Reihen der Polizei, dass bis zu 1.000 Leichen vorerst liegengelassen werden. Die Körper seien «hohen Strahlungen ausgesetzt» worden, wird einer der Informanten zitiert.
Keine unbegründete Furcht: Am letzten Sonntag wurde fünf Kilometer vom AKW Fukushima Daiichi ein verstrahltes Tsunami-Opfer entdeckt. Die Bergung wurde daraufhin abgebrochen.
Normale Bestattung unmöglich
Behörden, Ärzte und Strahlenschutz-Spezialisten müssen sich jetzt überlegen, wie man die Leichen bergen kann, ohne dass die Rettungskräfte gefährdet werden. Wie Kyodo berichtet, wollte man die Opfer zunächst aus der Katastrophen-Zone holen und später auf Strahlung überprüfen. Davon wird jetzt abgesehen, da offenbar bereits der Kontakt mit den Leichen eine Gefahr darstellen kann.
Und selbst nach der Bergung können die Familien ihre Angehörigen nicht nach ihren Wünschen bestatten: Bei der Kremierung könnten radioaktive Partikel in die Umwelt gelangen, bei der Erdbestattung würde der Boden oder gar das Grundwasser radioaktiv belastet.
Weiterer Schock für Angehörige
Die Behörden erwägen, dass die Körper zunächst überprüft und dekontaminiert werden. Dabei könnten die verwesenden Leichen jedoch weiteren Schaden nehmen, berichtet Kyodo. Die Opfer würden durch DNA-Analysen der Fingernägel identifiziert. Doch selbst diese Proben müssten zunächst auf Verstrahlung hin überprüft werden.
Vermutlich müssen nun die Tsunami-Opfer rund um das AKW Fukushima von Strahlenschutz-Experten mit mobilen Dekontaminations-Einheiten einzeln eingesammelt werden. Das dürfte lange dauern. Für die Angehörigen nach der Katastrophe ein weiterer Schock.
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