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US-Bierkonzern schluckt Prager Brauerei

US-Bierkonzern schluckt Prager Brauerei
(dapd)

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Die traditionsreiche tschechische Biermarke Staropramen steht künftig im Regal des nordamerikanischen Brauereikonzerns Molson Coors.

Dieser übernimmt für 2,65 Milliarden Euro (3,5 Milliarden Dollar) die StarBev-Gruppe, zu der Staropramen gehört. Damit gelingt es den Amerikanern überraschend, den zuletzt als Favoriten gehandelten japanischen Bieter Asahi auszustechen und nun nach Osteuropa zu expandieren. Aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, Asahi sei nur bereit gewesen, bis zu drei Milliarden Dollar zu bezahlen.

Mit dem Zukauf wolle Molson Coors seine Ausrichtung auf Wachstumsmärkte verstärken, erklärte Konzernchef Peter Swinburn am Dienstag. Bisheriger Eigentümer war der Finanzinvestor CVC, der StarBev im Jahr 2009 vom US-Brauriesen Anheuser-Busch InBev gekauft hatte. Zuletzt wurde in Medien viel über den möglichen Käufer spekuliert. Auch Carlsberg, Heineken und SABMiller waren als Interessenten im Gespräch gewesen.

Wird eigenständig bleiben

Branchenexperten werten den vereinbarten Kaufpreis als hoch. «Wir glauben nicht, dass ein Geschäft in so vielen einzelnen Märkten mehr als drei Milliarden Dollar wert ist», sagte ein Analyst. StarBev ist in neun osteuropäischen Staaten vertreten, darunter Ungarn, Rumänien, Tschechien und Bulgarien. Aushängeschild des Konzerns ist die Prager Traditionsbrauerei Staropramen.

StarBev soll nach der Übernahme als eigenständige Geschäftseinheit geführt werden. Molson Coors ist bislang vor allem in den USA, Kanada und Großbritannien aktiv. Zu den bekanntesten Biermarken des Konzerns zählen Coors Light, Carling und Molson Canadian. Zudem vermarktet das Unternehmen Biere wie Corona Extra oder Amstel Light.

Industriestaaten sind gesättigt

Osteuropa gilt trotz jüngster konjunktureller Rückschläge als Wachstumsregion. Dort aktive Bierfirmen sind daher begehrte Kaufobjekte in der fusionsfreudigen Branche. StarBev war Experten zufolge der letzte große Übernahmekandidat in der Region. Die Märkte in den Industriestaaten sind weitgehend gesättigt. Als Wachstumsmärkte gelten außer Osteuropa auch die Schwellenländer. Der weltweite Marktführer Anheuser-Busch InBev etwa profitiert von boomenden Geschäften in Brasilien. Die europäischen Anbieter dagegen bekommen die Schuldenkrise voll zu spüren.