Der Bruder von Geert Wilders, dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen «Partij voor de Vrijheid», hat dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel» ein seltenes Interview gegeben und plauderte Privates über den Politiker aus. Eigentlich wollte Paul keine öffentlichen Aussagen über seinen Bruder machen. Doch nachdem Geert nach dem Berlin-Attentat eine Fotomontage verbreitet hatte, reichte es ihm. «Das ist keine politische Kritik mehr, das sät Hass», sagte Paul gegenüber dem Spiegel. Eigentlich müsse Geert wissen, dass seine Anhänger seine Botschaften wörtlich nähmen und zu Gewalt bereit seien.
Seit zwölf Jahren schon würde Geert kein freies Leben mehr führen. «Er lebt an einem geheimen Ort und die Familie braucht permanenten Polizeischutz», so Paul. Seitdem er Morddrohungen bekommen hatte, konnte er nicht mehr auf die Straße gehen. «Selbst bei unseren Familienfeiern sind die Leibwächter da.» Sein Bruder sei sozial isoliert und vom Alltagsleben entfremdet. Dies führe dazu, dass kein anderer Politiker so wenig Kontakt zum Volk habe wie Geert.
Leibwächter selbst bei Familienfeiern da
Den Erfolg seines Bruders erklärt der 62-jährige IT-Experte mit der Simplizität seiner politischen Aussagen. Er sei Meister der kurzen Botschaften. Wir gut – die anderen schlecht, so könnte man seine politische Vision zusammenfassen. In seinem Wahlprogramm würde der Rechtspopulist eine Politik versprechen, die nicht umgesetzt werden könne. «Das verstößt gegen unsere Verfassung.» Paul Wilders glaubt nicht, dass sein Bruder es bis zum Premierminister schaffen kann– auch wenn er gewählt werden sollte. «Er müsste Kompromisse eingehen und Wahlversprechen brechen», meinte er.
Auf die Spiegel-Nachfrage, ob Geert denn das glauben würde, was er predigt, antwortete Paul, dass der Politiker schon ein überzeugter Islamgegner sei, bei seinen Aussagen aber auch eine Menge Taktik und Machtstreben dabei sei. Schon als Pubertierender sei sein Bruder extrem gewesen. «Kompromisse gibt es für ihn nicht.» Einmal war Geerts Benehmen gegenüber seinen Eltern so katastrophal, dass die ihn liebende Mutter ernsthaft darüber nachdachte, ihn aus dem Elternhaus zu werfen. «Er ist dann nach Israel gegangen und hat dort in einer Siedlung gearbeitet.» Dort erst sei er erwachsen geworden.
«Kompromisse gibt es für ihn nicht»
In Israel war es auch, wo er die Spannungen mit den Palästinensern mitbekommen habe. Als er wieder in die Niederlande zurückgekommen war, hätte er sich an den Türken und Marokkanern in seiner Umgebung gestört. Dies wurde nicht besser, als er als junger Parlamentarier eine Delegationsreise durch den Iran abrupt abbrach. «Er fühlte sich bedroht», erklärte Paul dem Spiegel. Nach dem 11. September, den Morden an dem Politiker Pim Fortuyn und dem Filmemacher Theo van Gogh erkannte er eine politische Lücke und hätte sich als Islamgegner profiliert. «Durch Morddrohungen und ständige Bewachung wird man noch paranoider.»
Es sei auch nicht möglich, Geert Wilders zu mäßigen. «Wenn es um Politik geht, duldet Geert keinen Widerspruch.» Viele seiner Freunde von früher hätten sich schon von ihm distanziert.
Dank voor alle respons, voor & tegen.Onmogelijk om op iedereen te reageren; excuses daarvoor.»hakken in het zand/open mind?» Vrolijke noot: pic.twitter.com/iB6bvTgpNr
— Paul Wilders (@paul_wilders) 20. Februar 2017
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