Neben den örtlichen Bewohnern und dem Luxemburger Sportfischerverband meldet sich jetzt auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Trier zu dem Fischsterben in der Sauer zu Wort. Dabei wird die Vorgehensweise der luxemburgischen Behörden kritisiert. Die deutschen Behörden seien über die Massnahme nicht rechtzeitig informiert gewesen, heißt es jetzt von deutscher Seite.
Seit Montag wird am Stauwehr des Stromwerks der SEO bei Rosport gebaut. Der Wasserstand der Sauer mußte um knapp zwei Meter gesenkt werden. Dadurch sind die empfindlichen Seitenarme an dem Teilstück der Sauer ausgelaufen. Tausende Fische sowie Muscheln sind jetzt verendet. Eigentlich sollte es Absprachen zwischen der Straßenbauverwaltung, dem Wasserwirtschaftsamt und den deutschen Behörden, heißt es.
THW muß abziehen
«Von wegen,» sagte der Präsident des Luxemburger Sportfischerverbandes Jos Scheuer, «eine von den Behörden aufgestellte Pumpe zur Bewässerung der Becken wurde einfach um 18 Uhr nach Dienstschluss abgestellt.» Die Sportfischer vor Ort organisierten sich, bauten Anfang der Woche eine Pumpe auf und versuchten einen Wall aufzuschütten. Nach längeren Gesprächen mit den verschiedenen Behörden, schickte das Technische Hilfswerk (THW) am Dienstagabend aus Trier Riesenpumpen an die Sauer, um Schlimmeres zu verhindern. Inzwischen mußte das THW auf Anhordnung der Luxemburger Behörden wieder abziehen.
Eigentlich sollten die Seitenarme abgefischt werden so Scheuer gegenüber Tageblatt.lu. Doch durch die Versandung der Becken scheint dies komplizierter als gedacht. Die Straßenbauverwaltung macht jetzt aus der Not eine Tugend. Zehn Angestellte, ausgestattet mit Angelruten, wollen nun im Laufe des Mittwoch die Becken auf der deutschen Seite abfischen, heißt es.

Eine parlamentarische Anfrage
Kritik gegenüber dem Wasserwirtschaftsamt und der Straßenbauverwaltung wird laut: » Unsere Behörden sind mit der Situation total überfordert,» unterstreicht Scheuer. Sorgen macht man sich nicht um die großen Fische, sondern um die kleinen. Die Seitenarme der Sauer gelten als Kinderstube. «An der betroffenen Stelle wurden jetzt zwei Fischgenerationen zerstört,» moniert Scheuer. Hinzu kommt jetzt der entsetzliche Gestank. Die Wasser-Planzen und Moose verfaulen. Bis die Seitenarme wieder vollgelaufen sind, dauert es zehn Tage. Die Touristen mit den Fahrrädern entlang der Sauer dürfte der Anblick und der Geruch freuen.
Inzwischen liegt eine parlamentarische Anfrage der Grünen zu dem Thema vor. Darin will der Abgeordnete Henri Kox unter anderem von den verantwortlichen Ministern wissen, wie die Koordination zwischen den Behörden bei dieser Aktion abgelaufen ist, und wie die der Informationsfluß mit den deutschen Behörden dabei war. Der luxemburgische Sportfischerverband schliesst eine Klage bei Gericht nicht mehr aus.
Trauerspiel geht weiter
Doch nicht nur Fische – auch Wasservögel könnten nach Auskunft von Lothar Lorig vom Trierer Verein Umwelt- und Katastrophenschutz nun gefährdet sein. Denn wenn Wasservögel mit verwesenden Fischen in Kontakt kommen, endet das laut Lorig meist tödlich. «Das können die doch nicht machen! Die Vögel ziehen gerade ihre Jungen groß», sagt er gegenüber dem «Trierer Volksfreund».
Wegen der Bauarbeiten bleibt der Pegel der Sauer noch bis Ende nächster Woche abgesenkt.
Zu Demaart




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