Raumschiffe landen auf Asteroiden, Roboter und Astronauten bauen Rohstoffe auf dem Felsklumpen ab und transportieren es weniger später auf die Erde. Es hört sich wie eine von zahlreichen Geschichten aus Science-Fiction-Romanen an. Das soll aber mal Realität werden. Und Luxemburg will dabei eine wichtige Rolle spielen.
Seit Monaten wurde hinter verschlossenen Türen an dem Projekt gearbeitet. Am Mittwoch stellte die Regierung die Details vor. Man will in Europa in dem Bereich eine Vorreiterrolle übernehmen, heißt es am Mittwochmorgen. Neben einer juristischen Basis will man auch Projekte finanziell Unterstützen. Dabei geht es um die notwendigen Technologien für den Abbau von Rohstoffen im All, kurz R&D.
Asteroid-Mining
Ein wichtiges Thema sind dabei die sogeannnten Schürfrechte. Diese will Luxemburg verwalten und natürlich Geld mit verdienen. Doch zunächst muss investiert werden. Bislang greift man Geld aus dem nationalen Raumfahrtbudget ab. Die Weltraumindustrie hatte Luxemburg schon länger im Blick. Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil derHigh-Tech-Branche im Land. Zahlreiche Firmen haben sich in Luxemburg angesiedelt. Die Webseite spaceresources.lu (Link) wirbt für das Asteroid-Mining-Projekt der Regierung.
Nach Frankreich, Deutschland und Italien ist Luxemburg zum viertgrößten europäischen Akteur im Weltraum geworden. Zehn Milliarden Euro wurden für den Zeitraum 2013-2017 von den Mitgliedsländern der Europäischen Weltraumbehörde ESA bewilligt. Im Dezember soll das Budget für die kommenden Jahre auf den Tisch gelegt werden. Und da will Luxemburg für den Rohstoffabbau im All der Ansprechpartner in Europa werden. «Wir wollen damit auf lange Sicht die Wirtschaft stärken. Unser Ziel sind die umherfliegenden Brocken im All», betont Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) am Mittwochmorgen.
Es wurde daneben ein Beratungskomitee ins Leben gerufen, dem u.a. Jean-Jacques Dordain, der ehemalige direktor der europäischen Weltraumbehörde ESA, angehört. Auch „eine wichtige Person“ von der NASA wird daran teilnehmen sowie ein Experte aus China. In beiden Fällen konnte Etienne Schneider keine Namen nennen, weil die Berufungen noch nicht zur Gänze unter Dach und Fach sind. „Wir werden mit dieser Initiative das erste Land Europas sein, das dieses Thema angeht. Ich bin der Meinung, wir sollten diesen Markt, der heute schon ein Milliarden-Markt ist und noch wachsen wird, nicht nur den Amerikanern überlassen, so Schneider.
Einen Fisch hat Luxemburg denn auch schon an Land gezogen. Er befände sich in Gesprächen mit den beiden Unternehmen „Planetary Resources“ und „Deep Space Mining“, so Etienne Schneider. Ersteres Unternehmen zählt Google-Gründer Larry Page und den kanadischen Regisseur James Cameron zu seinen Investoren. „Deep Space Industries“ hat sich schon in Luxemburg niedergelassen. Die Firma will zukünftig die Weltraumwirtschaft auf den Kopf stellen, indem sie Rohstoffe von leicht erreichbaren Asteroiden schürft. Auf ihrer Internetseite nennt sie vor allem Treibstoff, Wasser und Baumaterialien – Stoffe, die für das Arbeiten im Weltall und eine Erforschung des Sonnensystems benötigt werden.
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