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Trumps «ganze Wahrheit» – Schweden wundert sich

Trumps «ganze Wahrheit» – Schweden wundert sich
(AFP/Nicholas Kamm)

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Erwischt: US-Präsident Donald Trump berichtet von Problemen in Schweden, die es in Schweden "vergangene Nacht" aber nicht gab. Vergangene Woche hatte eine spezialisierte Internetseite einen Börsen-Tweet von Trump als "alternativen Fakt" entlarvt.

US-Präsident Donald Trump hat seine Anhänger auf seine restriktive Einwanderungspolitik eingeschworen. «Wir müssen unser Land sichern», sagte er am Samstag bei einer Kundgebung in Florida unter Hinweis auf die kürzlich vor Gerichten gescheiterten Einreiseverbote für Bürger mehrerer islamischer Länder. «Schaut Euch an, was in Deutschland passiert, schaut Euch an, was gestern Abend in Schweden passiert ist!», fügte Trump hinzu und nannte dann Anschlagsziele in Europa wie Brüssel, Nizza und Paris.

In Schweden wurde die Erwähnung des Landes in einer Reihe mit Terrorzielen mit Erstaunen aufgenommen. Die Zeitung Aftonbladet setzte eine Nachricht in englischer Sprache auf ihre Online-Seite. Unter der Überschrift «Das ist am Freitagabend in Schweden passiert, Mr. President» wurden Meldungen zitiert: Der 87 Jahre alte Sänger Owe Thörnquist hatte technische Probleme bei Proben für einen Musikwettbewerb. Im Norden Schwedens wurde eine Sturmwarnung ausgegeben. In Stockholm verfolgte die Polizei einen Autofahrer – ihm wird Trunkenheit am Steuer und Autodiebstahl vorgeworfen. Zuvor hatte sich ein Mann mitten in Stockholm in Brand gesetzt. Ein Motiv sei nicht bekannt, der Staatsschutz sei aber nicht eingeschaltet worden.

#LastNightInSweden: Twitter amüsiert sich

Unter dem Hashtag #LastNightInSweden tauschten sich Twitter-Nutzer – nicht nur schwedische – munter darüber aus, was in Schweden sonst noch passierte.

«Schweden, würdet Ihr das glauben?», hatte Trump gerufen. «Sie haben große Zahlen aufgenommen, und jetzt haben sie Probleme, die sie nie für möglich gehalten haben.» Zu Beginn seiner Rede, in der sich der Präsident auch wieder die aus seiner Sicht unehrlichen Medien vorknöpfte, hatte Trump versichert: «Wir sind hier, um die Wahrheit zu sprechen, die ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.»

Vor gut zwei Wochen hatte Trumps Beraterin Kellyanne Conway den Einreisestopp mit Hinweis auf ein «Massaker» durch irakische Flüchtlinge Bowling Green im US-Bundesstaat Kentucky verteidigt – das es allerdings gar nicht gegeben hat.

Jahrzehnte oder Jahre?

Die Internetseite Expertinvestoreurope.com hatte derweil am Freitag einen Tweet von Donald Trump unter die Lupe genommen, in dem dieser nach einem neuerlichen Börsen-Hoch gesagt hatte, es wäre der längste «winning streak» (jeden Tag ein neuer Höchstwert) seit Jahrzehnten.

Die Internetseite kommt in ihrer Analyse allerdings zum Schluss, dass zuletzt Höchstwerte an sieben Tagen in Folge im September … 2013 erzielt wurden. Vor knapp dreieinhalb Jahren demnach. «Nicht richtig», heißt es also zum Schluss des Artikels, «wir haben Donald Trump beim Twittern eines alternativen Fakts erwischt.»