Der von uns ermittelte Durchschnittswert ergab sich anhand von Messungen der Niederschläge an drei verschiedenen Standorten: Oberkorn im Süden, Ettelbrück und Reuler im Norden. So lag die durchschnittliche Regenmenge im Februar bei nur 32 Liter pro Quadratmeter und sank im März sogar auf rekordverdächtige 7 Liter.
Demographischer Wandel
Um dem Bevölkerungszuwachs in Luxemburg bis 2025 bzw. 2040 gerecht zu werden und alle mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen, wird nach neuen Lösungen zur Trinkwassergewinnung geforscht. Denn Wasserwirtschaft muss mittel- und langfristig geplant werden, so Tom Schaul vom Wasserwirtschaftsamt. Deshalb beschäftigen sich Studien mit den Möglichkeiten neuer Bohrungen auf der Suche nach zusätzlichem Grundwasser und mit dem Abschöpfen von Oberflächenwasser, beispielsweise an der Mosel.
Schutzzonen neu definieren
Nicht nur die Wasserquantität, sondern auch die Wasserqualität sei von größter Bedeutung, so Tom Schaul vom Wasserwirtschaftsamt. Vor allem Pestiziden und Nitrate können das Grund- und dadurch das Trinkwasser gefährden. Verschiedene Arten von Pestiziden können privaten, öffentlichen und landwirtschaftlichen Ursprungs sein. Deshalb ist die Einrichtung von Schutzzonen bzw. deren Neueinteilung am Stausee dringend notwendig und soll bis 2015 erfolgen, so Schaul. Denn eine schlechte Wasserqualität geht mit einem höheren Wasserpreis einher. Schaul spricht von einer Steigerung von 0,3 bis 0,4 Euro pro Kubikmeter Wasser.
Trockenzeit 2003 bis 2006
Durch den geringen Niederschlag während der Auffüllperiode des Grundwassers in den Jahren 2003 bis 2006 ging der Grundwasserpegel um bis zu 40 Prozent zurück. 2007 wurde dann die orangene Phase eingeleitet und die Bevölkerung aufgefordert, sparsam mit dem Wasser umzugehen. Insbesondere in den trockeneren Monaten Juni und Juli, in denen auch der Wasserkonsum steigt, wurde es kritisch.
Jos Flammang von der Abteilung Landwirtschaft und Umwelt bei der Asta (Administration des Services Techniques de l‘ Agriculture) sagte gegenüber Tageblatt.lu, dass aufgrund geringer Niederschlagsmengen Dünger, der vor zwei bis drei Wochen gesät wurde bislang noch keine Wirkung gezeigt habe. Denn erst durch Regenfall kann das Düngemittel in den Boden einwirken und seine Wirkung entfalten. Es handele sich jedoch bloß um eine leichte Verzögerung und stelle kein Problem für die Landwirtschaft dar, versicherte Jos Flammang. Dies könne man auch daran erkennen, dass gesäte Pflanzen bereits Früchte tragen, sich also gut entwickelt haben.
Grundwasserreserven
Was die Grundwasserreserven angeht, so kann man erst nach zwei bis drei Monaten genau überprüfen, wie viel Niederschlag tatsächlich ins Grundwasser gesickert sei, so Tom Schaul vom Wasserwirtschaftsamt gegenüber Tageblatt.lu. Bislang sei noch kein Rückgang der Quellen festzustellen.
Die Monate Oktober bis März gelten als wichtigste Auffüllzeit der Grundwasserreserven. Zwar waren Februar und März außergewöhnlich trockene Monate, dafür lagen November und Dezember über dem Durchschnitt, so Schaul.
An die Trockenzeit der Jahre 2003 bis 2006 werden wir allerdings nicht herankommen, so Schaul.
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