Bei der Grabung auf einem römischen Friedhof in Trier sind Archäologen auf die Reste eines steinernen Grabdenkmals mitsamt dazugehöriger Brandbestattungen gestoßen. «Das ist für Trier wirklich ein außergewöhnlicher Befund», sagte Grabungsleiter Joachim Hupe am Montag in Trier. In der Regel finde man auf dem Gräberfeld nur «isolierte Bestattungen». «Jetzt haben wir aber einen Zusammenhang von Grabmal und den im Umfeld des Denkmals eingebrachten Bestattungen».
Die fünf Toten, die um das Denkmal gruppiert seien, sollten nun auf Verwandtschaftsverhältnisse untersucht werden. Dies sei anhand von chemischen Labormethoden und DNA-Untersuchungen möglich, sagte Hupe. «Wir gehen davon aus, dass es sich um eine Familie der Oberschicht handelt.» Bei den Römern sei eine Bestattung im Familienverbund üblich gewesen. «Da gehört neben leiblichen Verwandten die ganze Hausgemeinschaft, auch Gesinde, dazu.»
Insgesamt haben die Archäologen bei der neunmonatigen Grabung, die nun zu Ende geht, 260 römische Gräber aus der Zeit zwischen 30 bis 40 und 250 bis 260 nach Christus erfasst. Ein Drittel waren den Angaben zufolge Körperbestattungen, zwei Drittel wurden in Urnen beigesetzt.
Gräber aus vorchristlicher Zeit
Der Anteil der Körperbestattungen sei für diese Zeit ungewöhnlich hoch, sagte Hupe. «Normal» sei in den ersten beiden Jahrhunderten die Beisetzung in einer Urne. Erst im dritten Jahrhundert kamen mit christlichen Vorstellungen Körperbestattungen in Mode.
Dass auf dem untersuchten rund 1800 Quadratmeter großen Areal der Anteil so groß sei, erklärte Hupe mit Kosten. «Untere Schichten konnten sich die Verbrennung nicht leisten. Ihnen fehlten schlichtweg die Mittel für das Holz für den Scheiterhaufen.»
Als Beigaben vor allem in Urnen fanden die Grabungsarbeiter Hupe zufolge Öllämpchen, die den Toten «im Jenseits Licht spenden sollten», oder Krüge für das «leibliche Wohl». In Frauengräbern stieß man auch auf Glasflaschen mit bestimmten Duft-Essenzen. Ein Toter sei sogar mit Sandalen beerdigt worden, sagte Hupe. Und einem weiteren hatten man eine Terrakotta-Figur in Form eines Gladiators beigelegt. «Er war wohl ein Fan von Gladiatoren», sagte der Grabungsleiter.
Trier zählte in der Antike zeitweise mit rund 50 000 Einwohnern zu den zehn größten Städten des Römischen Reiches. Der Nordgräberfeld vor den Toren der Stadt war rund 40 Hektar groß.
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