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Tote bei Explosion in U-Bahn in St. Petersburg

Tote bei Explosion in U-Bahn in St. Petersburg
(Reuters)

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In der russischen Metropole St. Petersburg ist es in einem Zug zu einer Explosion gekommen. Alle U-Bahnstationen der Stadt wurden geschlossen.

Russlands nördliche Metropole St. Petersburg ist erstmals Ziel eines Bombenanschlags mit mindestens zehn Toten und rund 50 Verletzten geworden. Der Sprengsatz explodierte am Montag in einer fahrenden U-Bahn tief unter dem Zentrum der Fünf-Millionen-Stadt. Das staatliche Ermittlungskomitee geht von einem Terroranschlag aus.

Die Metro in Zahlen

Die U-Bahn in St. Petersburg gilt als die tiefste der Welt. Aufgrund des sumpfigen Grundes mussten die Tunnelschächte in bis zu 100 Metern Tiefe und mehr gegraben werden. Die Rolltreppen in den Stationen sind entsprechend lang. Der Bau begann zu Sowjetzeiten. 1955 wurde im damaligen Leningrad die erste Linie eröffnet, 10,8 Kilometer lang mit acht Stationen. Einige Stationen sind besonders prunkvoll. Heute gibt es fünf Metrolinien mit einer Streckenlänge von etwa 110 Kilometern und 67 Stationen. Täglich werden schätzungsweise etwa drei Millionen Menschen befördert.

Der Anschlag bedeutet auch eine Herausforderung an Präsident Wladimir Putin. Er war am Montag in seiner Heimatstadt, hielt sich aber nach Angaben seines Sprechers im Vorort Strelna auf. Dort sollte er Weißrusslands Präsidenten Alexander Lukaschenko treffen.

Nach Angaben der Ermittler ereignete sich die Explosion in dem U-Bahnzug auf der Fahrt zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) und Technologisches Institut im Zentrum der Stadt. «Der Maschinist traf die absolut richtige Entscheidung, nicht anzuhalten, sondern bis zu nächsten Station zu fahren, damit den Opfern unverzüglich geholfen werden konnte», sagte die Sprecherin des staatlichen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko. So seien vermutlich Menschenleben gerettet worden. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.

Nach ersten Erkenntnissen war kein Selbstmordattentäter unterwegs. Videokameras hätten eine Person erfasst, die die Bombe in dem Wagen ablegte, meldete Interfax. Behördenquellen schätzten die Sprengkraft auf 200 bis 300 Gramm TNT. Der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen, um die tödliche Wirkung zu verstärken. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.

Zweiter Sprengsatz entschärft

Ein zweiter Sprengsatz wurde in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) unter dem wichtigsten Bahnhof der Stadt entdeckt. Spezialisten des Inlandsgeheimdienstes FSB hätten ihn entschärft.

Die Behörden machten im Lauf des Tages widersprüchliche Angaben zur Zahl der Toten. Am Montagabend war davon auszugehen, dass mindestens zehn Menschen getötet wurden. Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa sprach außerdem von 47 Verletzten. Viele von ihnen seien schwer verletzt.

Putin sprach den Familien sein Beileid aus. Die Sicherheitsbehörden würden die Explosion aufklären, versprach er. «Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder sie einen terroristischen Charakter hat», sagte er der Agentur Interfax zufolge. Alle Anzeichen deuteten auf einen Terroranschlag hin, sagte Viktor Oserow, Abgeordneter im russischen Föderationsrat.

In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge mit Toten. Die alte Zarenstadt ist ein wichtiges Touristenziel und Hauptspielort des Confed Cups mit Eröffnungsspiel und Finale in gut zwei Monaten.