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Tödliche Vogelgrippe erreicht Trier

Tödliche Vogelgrippe erreicht Trier
(Holger Hollemann/dpa)

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Die Vogelgrippe rückt immer näher. In Trier wird am Mittwoch bei einem toten Schwan der gefährliche N5N8-Virus nachgewiesen. Der Erreger erreicht auch das Saarland.

Der Vogelgrippe-Virus N5N8 hat am Mittwoch Trier erreicht. Dies meldet der Trierische Volksfreund auf seiner Webseite. Am vergangenen Freitag war an einem Gewässer in Trier-Nord ein toter Schwan entdeckt worden. Am Mittwoch bestätigte das Landesuntersuchungsamt, dass das Tier an dem gefährlichen Virus gestorben sei. Ab Sonntag gilt voraussichtlich entlang der Gewässer in Trier und dem Kreis Trier-Saarburg eine Stallpflicht.

Der Erreger H5N8 wurde zudem bei einer Gans im Saarland nachgewiesen, teilte das Umweltministerium am Mittwoch in Saarbücken mit. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte den Verdacht nach einem Test des Landesamtes für Verbraucherschutz. Die tote Kanadagans war am 17. Februar entdeckt worden.

Nähe zu Luxemburg

Das Geflügelpest-Virus H5N8 grassiert seit vergangenem November in Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Staaten. Luxemburg blieb bislang verschont. Wegen der Nähe zu Trier und dem Saarland könnte das Virus schnell über die Grenze eingeflogen werden. Bei der Veterinärsinspektion in Luxemburg war am frühen Mittwochabend niemand mehr zu erreichen.

In Deutschland wurden bislang aus Vorsorge gegen die Ausbreitung von H5N8 mehr als 600.000 Tiere gekeult. In Frankreich wurden vergangene Woche weitere 600.000 Enten im Südwesten des Landes getötet. «Wir müssen schnell vorgehen, um eine Stabilisierung der Zone zu erreichen», sagte Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll. Alle 600.000 verbliebenen Zuchtenten im Verwaltungsbezirk Landes südlich von Bordeaux sollten gekeult werden, bestätigte er auf Nachfrage. Die Region ist für die Herstellung der in Frankreich beliebten Stopfleber («Foie gras») bekannt.

Französische Zuchtbetriebe

Die Vogelgrippe hatte sich seit Anfang Dezember in französischen Zuchtbetrieben stark ausgebreitet. Die hochansteckende H5N8-Variante wurde in 306 Zuchtbetrieben nachgewiesen. Frankreich hatte daraufhin bereits zahlreiche Vögel gekeult. Der Minister verteidigte das Vorgehen: «Solche Entscheidungen treffe ich nicht frohen Herzens», sagte er dem Sender BFMTV. Es gebe aber keine andere Methode. Das Virus gilt für den Menschen als ungefährlich. Schon Ende 2015 war der französische Südwesten von zahlreichen Vogelgrippefällen des Erregers H5N1 betroffen gewesen.

N5H8 ist für Vögel hoch ansteckend, für Menschen gilt es aber als ungefährlich. «Das Risiko einer Infektion von Menschen wird als gering erachtet , sagte Jackie Katz, Direktorin des Verbindungsbüros der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der US-Kontrollbehörde für Infektionskrankheiten in Atlanta am Mittwoch in Genf. Experten beraten dort diese Woche über Strategien gegen die Vogelgrippe.

«Bis heute ist den Behörden kein einziger Fall von Infektion eines Menschen mit H5N8 angezeigt worden», sagte sie. In den vergangenen Monaten seien aber unter Geflügel und Wildvögeln mehr als 1.000 Ausbrüche gemeldet worden. Seit 2003 seien 856 Ansteckungen mit dem H5N1-Virus bei Menschen gemeldet worden, seit 2014 weitere 16 Fälle mit H5N6. Die Vogelgrippe war erstmals 1997 in Hongkong bei Menschen nachgewiesen worden.

3,2 Millionen Tiere in Ungarn

In Ungarn sind seit November nach Behördenangaben 3,2 Millionen Stück Geflügel getötet worden. Betroffen waren 233 Tierhaltungsbetriebe, die einen Schaden von 7 Milliarden Forint (22,7 Millionen Euro) erlitten. Im Gegensatz zu den für Menschen ungefährlichen H5N8-Viren haben sich in China mit dem Vogelgrippevirus H7N9 auch Menschen infiziert. Seit Oktober 2016 waren es 460 Fälle, wie die Leiterin des WHO-Influenza-Programms Wenqing Zhang in Genf berichtete. Das sei ein Drittel aller Fälle seit Auftauchen von H7N9 im Jahr 2013.

In einigen Virusproben seien Veränderungen festgestellt worden, die bei Vögeln jetzt schwere statt wie bislang leichtere Erkrankungen auslösten. Auf Menschen habe das nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Auswirkungen. Die fünfte Infektionswelle sei im Abklingen, sagte Yuelong Shu vom WHO-Verbindungsbüro bei der Kontrollbehörde in Peking.