Telecom Luxembourg beschwert sich dabei über „unlauteren Wettbewerb“ vonseiten der Luxemburger Post.
Als historischer Monopolist in dem Bereich sei die Post in gewissen Geschäftsbereichen verpflichtet, die Angebote, die sie potenziellen Kunden unterbreite, zuerst der Luxemburger Kontrollbehörde ILR („Institut luxembourgeois de régulation“) vorzulegen, so Jérôme Grandidier, Geschäftsführer von Telecom Luxembourg, gegenüber dem Tageblatt. Demnach müsste die Post ihren kleineren Konkurrenten ein Angebot vorlegen, um ihnen zu ermöglichen, auch in dem Bereich aktiv zu werden. Erst danach dürfe sie bei ihren Kunden das Angebot vermarkten.
Regelverstoß
Doch bei einem rezenten Angebot für Internetzugang mit hoher Breitband-Geschwindigkeit für Unternehmen „hat sich die Post nicht an die Regeln gehalten“, so Jérôme Grandidier. Die Post habe das ILR nicht kontaktiert und den alternativen Anbietern kein Angebot vorgelegt.
Und obwohl das ILR mit den alternativen Anbietern einer Meinung sei, so Grandidier, habe die Post das Angebot nicht zurücknehmen müssen. Später habe die Post dann den alternativen Anbietern ein Angebot geschickt – dabei aber wieder die Prozeduren nicht eingehalten, da sie über das ILR hätte gehen müssen.
„Kampfangebot“
Telecom Luxembourg will nun, dass die Post ihr Angebot zurückzieht. Es handle sich um ein „Kampfangebot“ der Post, mit dem sie derart niedrige Preise anbiete, dass die Konkurrenz in dem Bereich unmöglich werde, so Grandidier. Dafür habe man sich beim „Conseil de la concurrence“ beschwert. Man wolle fair unter Wettbewerbsbedingungen arbeiten können.
Gegen das ILR will Telecom Luxembourg nicht vorgehen. Der alternative Telekommunikationsanbieter ist jedoch der Meinung, dass das ILR die Post hätte zwingen müssen, die Offerte sofort zurückzuziehen.
Telecom Luxembourg bietet Telekommunikations-Dienstleistungen für Unternehmen an. Die Firma wurde 1998 gegründet und beschäftigt 55 Mitarbeiter im Land.
Kein Kommentar
Auf Nachfrage des Tageblatt erklärte der Direktor des ILR, Paul Schuh, dass es solche Vorschriften für die Post gebe. Die Post sei jedoch davon ausgegangen, dass diese Vorschrift nur bei Angeboten für Privatkunden gelte, und nicht bei Angeboten für Firmen. Dieser Meinung sei das ILR nicht, so Schuh.
Paul Schuh wies jedoch darauf hin, dass es das ILR war, welches als Erster auf das Post-Angebot reagiert hatte und Antworten einforderte.
Bei der Luxemburger Post wollte niemand auf Nachfrage des Tageblatt einen Kommentar zu dem Thema abgeben.
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