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Tausendsassa

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Wollte man ihn in eine stecken, dann wüsste man nicht in welche. Es gibt nämlich gar nicht genügend Schubladen für diesen Mann mit dem freundlichen Lächeln und dem außergewöhnlichen Namen: Jean-Roland Lamy-au-Rousseau.

Seinen Stammbaum hat er bis ins Jahr 1539 zurückverfolgen können. „Allerdings taucht der Name Lamy-au-Rousseau bereits im 10. Jahrhundert auf“, erklärt der aus dem französischen Jura stammende 50-Jährige, dem man sein Alter nicht geben würde. Und das nicht nur, weil er jünger aussieht, als er ist.

Jean-Roland Lamy-au-Rousseau strahlt eine Energie und einen Tatendrang aus wie die eines Jugendlichen, der immer wieder Neues entdecken möchte und dem kein Weg dazu zu weit scheint, kein Hindernis zu schwer, als dass er es nicht aus dem Weg räumen könnte.

Mit neun Jahren aus dem Jura nach Luxemburg

Gerade mal neun Jahre war er alt, als seine Familie nach Luxemburg auswanderte, ins beschauliche Dorf Reuland bei Heffingen. Heute spricht Jean-Roland nahezu perfekt Luxemburgisch, aber anfangs bereitete ihm die neue Sprache Schwierigkeiten. So kam es auch, dass er seinen Sekundarschulabschluss schließlich in Frankreich machte.

Mit einem BTS im Bereich Audiovisuelle Techniken kehrte er nach Luxemburg zurück, wo er Erfahrungen in den Bereichen Video und 3D-Animation u.a. bei RTL sammeln konnte, bevor er eine Stelle am „Lycée classique de Diekirch“ erhielt, wo er seit 2011 unterrichtet. „Das Lehramt macht mir sehr viel Freude, ich arbeite gerne mit den Kindern, sie geben mir so viel zurück.“

Im Rahmen des Kulturjahres 2007 hat Jean-Roland Lamy au Roussau mit Schülern aus dem LCD und denjenigen einer Schulklasse aus Sibiu den Spielfilm „Exil, oder…“ realisiert, der die Geschichte eines adoptierten 15-jährigen Jungen erzählt, der sich von Luxemburg aus auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern nach Rumänien macht.

Das Drehbuch hat er zusammen mit den Jugendlichen geschrieben, die Kamera wie auch die Regie geführt. Für Lamy-au-Rousseau gehen Berufsleben und Freizeit quasi nahtlos ineinander über. Auch in seinem Studio zu Hause entstehen regelmäßig neue Videoproduktionen. Zahlreiche davon findet man auf seinem YouTube-Kanal. Doch nicht nur 3D-Animation und Video beherrscht der Wahl-Hosinger, auch musikalisch ist er aktiv.

Multi-Instrumentalist, Filmemacher, Autor, Komponist …

Und wie! Der Linkshänder spielt neben Gitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeug auch Zither und Harfe, komponiert Stücke und … schreibt auch eigene Chansons.

Dabei zeigt er sich als Meister der Wortspielereien, die Texte sind meistens gesellschaftskritisch, ohne moralisierend zu wirken. „Ich gebe niemals auf, an meine Träume zu glauben“, erklärt Jean-Roland. Er wünscht sich eine bessere, gerechtere Gesellschaft herbei, legt den Finger auf offene Wunden, schlägt Verbesserungen, Alternativen vor.

Dies mit einer sanften, vielleicht etwas zu sanften Stimme. „An der arbeite ich noch“ betont er, lächelnd. Was seine musikalische Arbeit so speziell macht, ist einerseits die Tatsache, dass er alle Instrumente selbst spielt, andererseits aber auch der Fakt, dass er für nahezu jedes Stück einen Videoclip realisiert, sei dies als Film oder als 3D-Animation.

Zu guter Letzt: Vor einiger Zeit ist sein erster Roman erschienen. Unter dem Pseudonym Tobias Thorey verfasste er unter dem Titel „Rémanence argentique“ eine Art autobiografischer Science-Fiction-Roman, der im Jahr 2092 spielt. Der Romanheld Tobias Thorey ist 96 Jahre alt und lebt seit vier Jahrzehnten auf dem Dach eines Wolkenkratzers. Eine deutsche Übersetzung soll bald folgen.

Das vollständige Porträt finden Sie am Mittwoch, 8.3.2017 im Tageblatt (Print & E-Paper)