Volkswagen gerät immer weiter in den Sog des Abgasskandals. Zunehmend werden Klagen bekannt. In Luxemburg sollen rund 43.000 Fahrzeuge betroffen sein.
Bei der weltweiten VW-Abgaskrise ist kein Ende in Sicht. In Wolfsburg tagt seit dem frühen Abend das Aufsichtsrats-Präsidium. Wieder sucht das Gremium nach neuen Wegen aus dem Skandal. Die Regierungen in Frankreich und Spanien erwägen, Subventionen zurückzufordern. Belgien droht mit einer Klage. In Luxemburg beschäftigen sich derzeit vier Ministerien mit der Affäre (Link). Ein Ergebnis wird in den nächsten Tagen erwartet.
RTL berichtet, dass rund 43.000 Fahrzeuge in Lxuemburg von dem Abgasskandal betroffen sein sollen. Das ist ein heftiger Schlag für die betroffenen Autohändler im Land. Sie äußern sich bislang nicht zu dem Skandal. Ihnen wurde von der Zentrale in Wolfsburg ein Maulkorb verpasst.
Klagewelle
Vor zehn Tagen war herausgekommen, dass der Autobauer in den USA mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert hat. Weltweit sind nach Konzernangaben rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen.
Im Abgas-Skandal drohen Volkswagen neben Schadensersatzansprüchen und Sammelklagen weitere Kosten. Die Regierungen in Frankreich und Spanien erwägen, Subventionen zurückzufordern. Zudem machte am Abend die Nachricht Runde, dass auch in Italien ein Umweltverband Klage gegen den Konzern eingereicht hat – juristische Auseinandersetzungen drohen bislang auch in den USA, Deutschland und Südkorea.
Zahlungen
Nach Informationen des «Manager Magazin» wurden bereits ein Dutzend VW-Mitarbeiter beurlaubt. Sie seien an Entwicklung und Einsatz der zur Manipulation von Abgaswerten genutzten Software beteiligt gewesen oder hätten zumindest frühzeitig davon gewusst. Deshalb würden sie bis zur Klärung der Vorwürfe beurlaubt. Betroffen seien Entwickler und Manager in Deutschland sowie den USA.
In Frankreich sagte Umweltministerin Ségolène Royal dem französischen Fernsehsender BFMTV, wenn der der Verkauf angeblich sauberer Fahrzeuge mit Fördergeldern zusammenhänge, «dann müssen diese öffentlichen Hilfen zurückgezahlt werden». Auch Spanien sucht nach rechtlichen Wegen, wie eine Erstattung von Subventionen für schadstoffarme Autos geltend gemacht werden kann, wie Industrieminister José Manuel Soria sagte.
Post
Nach VW stellte auch die Konzerntochter Audi Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. In den USA gingen weitere Klagen ein. Das Harris County in Texas fordert wegen Luftverpestung durch mindestens 6000 in der Region verkaufte VW-Diesel mehr als 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro), wie das Büro des Staatsanwalts Vince Ryan in Houston mitteilte.
Am Dienstag hatte der Konzern mitgeteilt, dass alleine von der Kernmarke VW fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten geholt werden sollen. Die betroffenen VW-Kunden sollen demnächst per Post informiert werden, wenn ihre Diesel-Fahrzeuge nachgebessert werden müssen. Das passiert auch in Luxemburg.
Eine Woche nach dem Rücktritt von VW-Chef Martin Winterkorn hat die weltweite Abgas-Krise auch konkrete Konsequenzen für die Mitarbeiter bei Volkswagen. Im Motorenwerk Salzgitter wurde am Mittwoch die Produktion zurückgefahren, sagte eine Werkssprecherin. Im Werk Salzgitter, nach Konzernangaben eines der größten Motorenwerke der Welt, werden täglich rund 7100 Otto- und Dieselmotoren hergestellt.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können