Das teilte Innenministerin Annamaria Cancellieri nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa am Dienstagabend im Anschluss an eine Sitzung des Ministerrates in Rom mit. «Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Rat einer Provinzhauptstadt aufgelöst wird», sagte Cancellieri. Die Verwaltung der knapp 190.000-Einwohner-Stadt werde in den kommenden 18 Monaten von einer dreiköpfigen Kommission aus drei Präfekten überwacht.
Man habe im Interesse der Stadt gehandelt, sagte Cancellieri. Zugleich unterstrich sie, dass man den Stadtrat wegen seiner «Nähe» zur Mafia und nicht wegen «Unterwanderung» aufgelöst habe. Reggio Calabria ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Kalabrien im äußersten Süden Italiens. Dort ist die Ndrangheta, der kalabresische Zweig der Mafia, aktiv.
Der lange Arm der Mafia
Die Ndrangheta ist nach Einschätzung des italienischen Polizeichefs Antonio Manganelli weltweit die größte Organisation für Drogenschmuggel. Die Mafia-Organisation sei längst über die Grenzen Kalabriens hinaus aktiv, sagte Manganelli am Dienstag in Rom. In den vergangenen Jahren habe es eine Reihe von polizeilichen Maßnahmen gegen die Ndrangheta in Norditalien gegeben. Auch die Hinrichtung von sechs mutmaßlichen Clan-Mitgliedern in Duisburg in Deutschland im Jahr 2007 lasse schließen, dass die Organisation auch im Norden agiert.
Es sei die vermutlich die präsenteste Gruppe des organisierten Verbrechens im Drogenbereich, sagte Manganelli bei einer Pressekonferenz mit dem Generalsekretär von Interpol, General Ronald K. Noble. Dieser bereitet in Rom die Interpol-Generalversammlung vor, die vom 5. bis 8. November in der italienischen Hauptstadt stattfindet. Zuvor solle es ein Treffen der Innenminister aus mehr als 100 Ländern geben, bei dem über Sicherheit weltweit und Terrorbekämpfung gesprochen werden solle, sagte Noble.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können