Die Unesco hat weltweit 26 Stätten neu in ihre Liste einzigartiger Schätze der Menschheit aufgenommen. Als letztes kürte das zuständige Komitee in St. Petersburg am Montag den russischen Naturpark Lena-Felsen in Sibirien zum Weltnaturerbe, wie die Unesco mitteilte. Große Sorgen bereitet der Organisation weiter die Bedrohung der Welterbe-Stätten in Timbuktu durch radikale Islamisten.
Die 20 neuen Kulturerbestätten:
* Bahrain: Perlenzucht als Zeugnis einer Inselökonomie
* Belgien: Bedeutende Orte des wallonischen Bergbaus
* Brasilien: Kulturlandschaft Rio de Janeiro
* China: Xanadu – ehemalige Hauptstadt des Mongolenherrschers Kublai Khan
* Côte d’Ivoire: Historischer Stadtkern von Grand-Bassam
* Deutschland: Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
* Frankreich: Bergbaugebiet Nord-Pas de Calais
* Indonesien: Kulturlandschaft auf Bali: das Subak-System als Manifestation der Tri Hita Karana-Philosophie
* Iran: Jame-Moschee in Isfahan
* Iran: Mausoleum Gonbad-e Q?bus
* Israel: Stätten der menschlichen Evolution im Karmel-Gebirge
* Kanada: Kulturlandschaft Grand Pré
* Malaysia: Archäologische Stätten im Lenggong-Tal
* Marokko: Rabat – moderne Hauptstadt mit historischem Kern
* Palästina: Geburtskirche Jesu Christi und Pilgerweg in Bethlehem
* Portugal: Garnisonsstadt Elvas und ihre Befestigungsanlage
* Schweden: Holzbauernhäuser in der Provinz Hälsingland
* Senegal: Kulturlandschaften der Bassari, Fula und Bedik
* Spanien/Slowenien: Historische Stätten der Quecksilbergewinnung: Almadén und Indrija
* Türkei: Neolithische Stätte ÇatalhöyükDie fünf neuen Naturerbestätten:
* China: Fossilienfundstätte von Chengjiang
* Indien: Westghats-Gebirge
* Kongo (Republik), Kamerun, Zentralafrikanische Republik: Sangha Tri-Nationalpark
* Russland: Naturpark Lena-Felsen
* Tschad: Seenlandschaft von OuniangaEine neue Kultur- und Naturerbestätte:
• Palau: Südliche Lagune der Rock Islands
Das Welterbe-Komitee nahm die Wüstenstadt im westafrikanischen Krisenland Mali deshalb in seine Rote Liste auf. Das Thema werde bis zum Ende der Sitzungen am 6. Juli an vorderster Stelle stehen, sagte eine Unesco-Sprecherin.
«Verbrechen gegen die Geschichte»
«Sie begehen ein Verbrechen gegen die Geschichte der Welt», kritisierte der Unesco-Afrikaexperte Lazare Eloundou Assomo die Islamisten in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Verwüstung der geschützten Heiligtümer im Norden Malis sei «durch nichts zu rechtfertigen und inakzeptabel». Die Unesco rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz der «Perle der Wüste» auf, die seit 1988 zum Weltkulturerbe zählt.
Einen besonderen Grund zur Freude hatten hingegen die Republik Kongo, Palau und Tschad sowie die Palästinensischen Autonomiegebiete. Sie sind alle erstmals auf der begehrten Welterbe-Liste vertreten. Für Aufregung hatte vor allem die Ernennung der Geburtskirche Jesu Christi und des Pilgerwegs in Bethlehem auf Antrag der Palästinenser gesorgt. Vor allem Israel kritisierte die Entscheidung als politisch.
Sieben Bewerber hatten indes keinen Erfolg. Bedingung für eine Aufnahme sind etwa der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte sowie ein Plan, der den Erhalt für zukünftige Generationen sicherstellt. Die von der UNESCO geführte Liste des Welterbes umfasst insgesamt 962 Denkmäler in 157 Ländern. Davon sind 745 Kulturdenkmäler und 188 Naturdenkmäler. Weitere 29 Denkmäler gehören sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe an. In Luxemburg wurde 1994 die Altstadt und die Reste der Festungsanlagen auf die Liste des Welterbes gesetzt. Die Echternacher Springprozession gehört seit 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können