Die Pläne für das Wüstenstrom-Projekt Desertec werden konkreter. Mehrere europäische Regierungen verhandeln zurzeit mit Marokko über ein Pilotprojekt zum Import von Solarstrom nach Europa. Am Mittwoch wurde ein entsprechender Bericht der «Süddeutschen Zeitung» bestätigt.
Nach Informationen des Blattes haben Deutschland, Frankreich, Italien, Marokko und Spanien Gespräche über ein gemeinsames Abkommen begonnen, das den Bau eines 600 Millionen Euro teuren Solarkraftwerks ermöglichen sowie den Import von Ökostrom nach Europa regeln soll. Bereits im November solle eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet werden.
Weitere Partner
Voraussetzung sei aber unter anderem, dass weitere Partner an Bord seien. Es gehe darum, ob und inwieweit sich die EU-Staaten und die EU-Kommission an der Finanzierung beteiligen und wie sich der Finanzierungsanteil aufteile.
Für das deutsche Wirtschaftsministerium sei es wichtig, frühzeitig zu prüfen, ob und inwieweit solche Stromimporte in technischer und regulatorischer Hinsicht realisierbar seien, hieß es. Stromimporte aus erneuerbaren Quellen seien nur dann sinnvoll, wenn sie mittel- bis langfristig zu einer kosteneffizienten und sicheren Ökostromversorgung in Europa beitragen könnten.
Neue Phase
In der Münchner Zentrale der Planungsgesellschaft Dii geht man davon aus, dass nun eine neue Phase für die Wüstenstromvision beginnt. «Zwischen 2014 und 2016 wird das erste Referenzprojekt mit Wind und Solar entstehen», sagte Desertec-Chef Paul van Son der «Süddeutschen Zeitung». «Die nächsten zwei Jahre werden für die Wüstenstromvision der Beginn der praktischen Umsetzung.»
Die Desertec-Industrie-Initiative (Dii), hinter der Konzerne wie Munich Re, RWE oder Eon stehen, will ab dem Jahr 2050 etwa 20 Prozent des europäischen Strombedarfs aus der Sahara importieren. Sie argumentiert, mit Wüstenstrom aus Nordafrika könnte Europa seine Stromkosten um rund 40 Prozent senken. Zudem erhöhe ein Stromverbund mit Nordafrika die Versorgungssicherheit.
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