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Snowden im Terminal – wie einst Tom Hanks

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Falls Edward Snowden noch immer im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo leben sollte, geht es ihm wie zahlreichen Gestrandeten vor ihm. Der berühmteste Fall wurde mit Tom Hanks verfilmt.

Der Transitbereich eines Flughafens ist – wie der Name schon sagt – eine Durchgangsstation. Doch nicht für jedermann. Immer wieder geraten Menschen in einen bürokratischen Teufelskreis – mit dem Resultat, dass sie Monate, wenn nicht gar Jahre im Terminal leben müssen.

Der berühmteste Flughafenbewohner war Mehran Karimi Nasseri. Der Iraner lebte 18 Jahre lang im Terminal 1 des Pariser Flughafens Charles de Gaulle. Er hatte Dokumente verloren, in denen sein Flüchtlingsstatus bestätigt wurde, und geriet in einen bürokratischen Teufelskreis. Mehrere europäische Staaten lehnten es ab, ihm Dokumente auszustellen, mit denen er das Terminal hätte verlassen können. Er schlief auf einer roten Plastikbank, Schnellimbisse versorgten ihn mit Mahlzeiten. Die kafkaeske Situation endete erst, als Nasseri 2006 in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Sein Fall diente Steven Spielberg für den Film «Terminal» (2004) mit Tom Hanks in der Hauptrolle als Vorlage.

Der russische Flughafen Scheremetjewo, in dem Edward Snowden noch herumgeistern soll, ist berüchtigt dafür, dass Reisende stranden. Zahlreiche Manschen aus Ländern wie Afghanistan und Somalia warteten in der Vergangenheit im Transitbereich auf ihre offizielle Anerkennung als Flüchtlinge. Sie lebten in dieser Zeit auf den Fluren des Flughafens. Russland wurde beschuldigt, den Flughafen zu benutzen, um Asylanträge auf bequeme Art zu blockieren.


Neun Monate mit den Kindern gestrandet

Das US-Außenministerium führte 2010 den Fall von 16 Asylbewerbern aus Somalia an, die «mehrere Monate im Transitbereich des Flughafens verbrachten und zeitweise gezwungen waren, bei Passagieren um Essen zu betteln». Sie hätten nicht in Russland Asyl beantragen können und mussten die UN um Hilfe bitten. Die iranische Menschenrechtsaktivistin Sahra Kamalfar zum Beispiel verbrachte 2006/2007 mit ihren beiden Kindern mehr als neun Monate im Transitbereich von Scheremetjewo, bis Kanada ihr Asyl gewährte.

Auch auf anderen Flughäfen sassen Passagiere unfreiwillig längere Zeit fest: Der chinesische Menschenrechtsaktivist Feng Zhenghu kampierte 2009 drei Monate lang auf dem Tokioter Narita-Flughafen, weil ihm die chinesischen Behörden die Rückkehr in seine Heimat verwehrten. Er schlief auf einer Plastikbank und lebte von Essensgaben von Passanten. Die chinesischen Behörden gaben schließlich nach und ließen ihn nach Shanghai fliegen.

Der Japaner Hiroshi Nohara verbrachte 2008 fast drei Monate auf dem Flughafen von Mexiko-Stadt, wurde zu einer lokalen Berühmtheit und gab zahlreiche Fernsehinterviews. Wie sich herausstellte, hatte er ein gültiges Visum für Mexiko; warum er auf dem Flughafen lebte, verriet er nicht.

Der Fall Mehran Karimi Nasseri

Der Fall Feng Zhenghu

Der Fall Hiroshi Nohara: