Populisten leben vom Umstand, dass große Teile der Menschheit betrogen werden wollen. Grundprinzip ihrer Politik ist daher die altehrwürdige Devise: „Never let the facts get in the way of a good story.“ Und eine gute Geschichte kauft ihr Publikum ihnen allemal dankbar ab.
Und wenn diese nicht mit den Fakten vereinbar ist? Nun, dann hatten die blöden Fakten halt eben Pech! Wenn die Menschen an der realen Welt keine rechte Freude zu empfinden vermögen, dann wenden sie sich halt an jemandem, der ihnen eine malt, welche ihnen zu Wohlgefallen ist.
Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist Trumps Wirtschaftsprogramm: Der schwerreiche Demagoge verspricht den Mühseligen und Beladenen, dass unter seiner Herrschaft endlich wieder ihre Interessen und nicht jene der Wall Street im Mittelpunkt stehen sollen.
Schaut man sich das alles genauer an, dann merkt man schnell, dass Trump wenig mehr anzubieten hat als Ronald Reagans aufgewärmte olle Kamellen: Dem Gipper, ebenfalls ein begnadeter Populist, war es gelungen, den Mittel- und Unterklassen einzureden, dass man unbedingt die Reichen reicher machen muss, damit es den weniger Betuchten ebenfalls besser geht: der berühmte „Trickle down“-Effekt. Die steigende Flut hebt alle Boote, so das damalige Mantra, das zu einem zentralen Glaubenssatz des Neoliberalismus geworden ist.
„Logische“ Konsequenz daraus war die Devise, dass nichts so schlecht für die Unterprivilegierten sein kann wie soziale Solidarität, wie staatliche Hilfen für die Unterklassen.
Denn wer reich ist, hat das auch verdient, und wer seinen eigenen Dreck fressen muss, dito. Dass sich im Gefolge von Thatcher und Reagan derartige Überzeugungen durchsetzen konnten, hat entscheidend dazu beigetragen, dass in der reichen westlichen Welt große Teile der einst
stolzen Arbeiterschaft ins Prekariat abgesunken sind.
Zehntausende neue Millionäre hat diese Politik hervorgebracht, sicher, aber eben auch Abermillionen von Menschen, die nach einem aufreibenden 40-Stunden-Job nicht annähernd genug Geld auf dem Konto haben, um sich und ihre Familien auf menschenwürdige Weise über die Runden zu bringen.
Die neoliberalen Mythen, die sich mittlerweile in der Praxis längst als totaler Humbug erwiesen haben, werden in den USA aber, wie Trumps Gefolgschaft zeigt, immer noch begeistert ausgerechnet von jenen geglaubt, denen sie am meisten Schaden zufügen.
Dass Trump zuerst einmal Obamas Krankenversicherungs-Reform den Garaus machen will, sollte eigentlich dem schlichtesten Gemüt klarmachen, dass dieser machtgeile Geldsack zu allerletzt an jene denkt, die dumm genug sind, ihm auf den Leim zu gehen.
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