Oft seien die Kinder dort sogar «die Hauptverdiener der Familie», heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Dazu recherchierten Mitarbeiter von «Terre des Hommes» in den Ländern Jordanien, Libanon, Irak und Türkei, wo wegen des Bürgerkriegs in Syrien Millionen Flüchtlinge leben.
«Die Ausbeutung syrischer Flüchtlingskinder nimmt im sechsten Jahr des Syrienkrieges dramatische Ausmaße an», erklärte Albert Recknagel von «Terre des Hommes». Die Kinder arbeiteten auf Großbaustellen oder Plantagen, aber auch als Bettler und Kämpfer in bewaffneten Gruppen. «Diese Kinder schuften für das eigene Überleben und das ihrer Familien, und ruinieren dabei ihre Gesundheit und ihre Zukunft», brachte es Recknagel auf den Punkt.
Fünf- und Sechsjährige
Der Organisation zufolge arbeitete zuletzt mehr als die Hälfte der befragten Kinder mindestens sieben Stunden am Tag. Ein Drittel der Kinder arbeitete an sieben Tagen in der Woche. Die Jüngsten unter ihnen waren dem Bericht zufolge erst fünf oder sechs Jahre alt. Die Kinder trügen oft keine Schutzkleidung und «arbeiten wie Erwachsene». Sie gingen nicht zur Schule und würden «in keiner Weise altersgerecht betreut».
Die Organisation erklärte zugleich, dass Recherchen entlang der Balkanroute in den ersten Monaten des Jahres «keinen Hinweis auf verbreitete Kinderarbeit in Europa» gegeben hätten. Das habe aber vor allem damit zu tun, dass die Schutzsuchenden kaum in einem Land verweilten, sondern rasch weiterzögen. Daher könne sich das vor dem Hintergrund der Grenzschließung entlang der Route noch ändern.
Anlass des Berichts ist der Welttag gegen Kinderarbeit am kommenden Sonntag. Die Organisation forderte vor diesem Hintergrund die EU und ihre Mitgliedsländer sowie Konzerne und Gewerkschaften auf, Schutzmaßnahmen für die Kinder zu ergreifen. Dazu gehörten auch Schulbildung und eine kindgerechte Betreuung der Flüchtlinge.
Zu Demaart
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