«Wir sind einer Einigung sehr nahe», sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Freitag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Dazu könne es ganz kurzfristig kommen. Zuversichtlich äußerten sich auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Ackermann, zugleich Chef des verhandelnden Internationalen Bankenverbands IIF, sagte, die Institute seien bereit, auf fast 70 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. «Jeder muss seinen Beitrag leisten», mahnte er mit Blick auf die übrigen Gläubiger, zu denen auch die Europäische Zentralbank (EZB) zählt. Ähnlich äußerte sich der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker. Deutschland kritisierte Forderungen nach immer mehr Geld für Griechenland.
" class="infobox_img" />Juncker: Müssen mehr für Griechenland-Rettung tun.
Nach Einschätzung von Rehn ist eine Einigung am Wochenende denkbar. Der IIF verhandelt mit der Regierung in Athen schon seit Wochen intensiv, die Gespräche standen mehrmals vor dem Aus. Dass der Schuldenschnitt der privaten Gläubiger – neben Banken auch Versicherer und Hedgefonds – höher ausfallen wird als die ursprünglich vereinbarten 50 Prozent, deutet sich seit längerem an. Der IIF vertritt jedoch nur rund 60 Prozent der privaten Gläubiger, bei denen Griechenland mit rund 200 Milliarden Euro in der Kreide steht. Ein wichtiger Teil der Anleihen des Landes liegt in den Händen von Hedgefonds. Auf der Seite der öffentlichen Gläubiger hält zudem die EZB massiv Hellas-Bonds. Ackermann gab sich im Interview des Fernsehsenders n-tv dennoch hoffnungsfroh: «Ich bin immer noch zuversichtlich.»
Öffentliche Gläubiger sollen beitragen
Juncker machte sich in der österreichischen Zeitung «Der Standard» für einen Entlastungsbeitrag der öffentlichen Gläubiger stark, ohne direkt etwas von der EZB zu fordern. Wenn der Privatsektor seinen Part beisteuere, «wird sich auch der öffentliche Sektor fragen müssen, ob er nicht die Hilfestellung leistet», sagte er. Es gehe um eine «historische Zwangslage», in der man auch Unpopuläres tun müsse.
Politiker aus Europa sowie der IWF drängten Griechenland, noch konsequenter zu sparen und seine Reformen anzugehen. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble verlangte in Davos, Griechenland dürfe nicht nur versprechen, sondern müsse auch «liefern». Das Land habe nicht alle Zusagen eingehalten.
Mehr Geld für EU-Hilfen
Kurz vor dem EU-Gipfel am Montag sprach sich Juncker erneut für die Aufstockung der EU-Hilfen aus. Die im Rettungsschirm EFSF verbleibenden Gelder sollten auf den permanenten ESM zu übertragen werden, sagte er. Ein solcher Schritt würde eine Erhöhung des ESM über dessen Maximalbetrag von 500 Milliarden Euro hinaus bedeuten. Das aber lehnt Deutschland bislang ab.
Zu Demaart
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